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Landeshauptstadt: Wieder 7200 Babelsberger

35. Tagung der Stadtplaner / Abriss des FH-Komplexes? / Verhandlung über Rückgabe von Schadow-Fries

35. Tagung der Stadtplaner / Abriss des FH-Komplexes? / Verhandlung über Rückgabe von Schadow-Fries Mehr als 100 „quer aus der ganzen Republik“ nach Potsdam gekommene Stadtplaner weilen gestern und heute zu ihrer 35. Tagung in Potsdam und wurden von der Baubeigeordneten Elke von Kuick-Frenz begrüßt. Sie und weitere Referenten brachten die Gäste in Sachen Potsdamer Stadtplanung- und -erneuerung in Vorträgen auf den aktuellen Stand der Dinge und nannten imposante Zahlen und Fakten. 2,3 Millionen Besucher weilten jährlich in der Stadt, die jeweilige Verweildauer lag bei 2,8 Tagen, etwa „600 Gaststätten“ sorgten in der Stadt für ihr Wohl, erklärte die Baubeigeordnete. Elke von Kuick-Frenz zitierte weiter einen Satz von Matthias Platzeck, den dieser noch als Oberbürgermeister sagte: „Potsdam ist Schönheit, Vielfalt, Toleranz und Optimismus“, Schönheit finde sich durch die Schlösser und Gärten, Vielfalt durch die verschiedenen Baustile. Zur Toleranz nannte sie das Toleranzedikt der Großen Kurfürsten. Optimistisch stimme, dass nach der „Warmsanierung von Karstadt-Alt“ die Landeshauptstadt nun wieder ein Kaufhaus in der Innenstadt habe. Rainer Baatz vom Stadtkontor lobte in seinem Vortrag die „ausgeprägte Stadtteil-Identität“ von Babelsberg. Die Einwohnerzahl von Babelsberg sei seit 1999 um 1200 auf 7200 angestiegen, was dem Stand von 1991 entspreche. „Wir haben ein Tief durchschritten“, so Baatz. 65 Prozent der heutigen Gebäude in Babelsberg – 1750 nach einer Anweisung von Friedrich II. für religiös verfolgte Böhmen gegründet – seien bereits saniert worden. Zwei Drittel davon in freier Finanzierung. Dafür sind in den letzten 15 Jahren 48 Millionen Euro eingesetzt worden, sagte der Stadtplaner. Der Leerstand habe sich von 20 auf zehn Prozent verringert. Gesa Haan vom Potsdamer Sanierungsträger sagte, dass die geplante Bebauung des Stadtschloss-Grundrisses als Landtag mit Schlossfassade „eine Initialzündung für die Bebauung von Innenstadt-Grundflächen in der Größe von 45000 Quadratmetern“ darstellen werde. Die große Frage bei der Innenstadt-Sanierung sei: „Was wird aus dem Fachhochschul-Komplex?“ Gesa Haan meinte, ein Abriss oder ein Teilabriss seien zu prüfen. Das Hotel Mercure abzureißen sei jedoch „erst einmal nicht das Ziel“, so die Stadtplanerin. Der Fachbereichsleiter für Stadterneuerung, Dieter Lehmann, sprach über den Kulturstandort Schiffbauergasse. Er stellte in Aussicht, dass ein Fries von Johann Gottfried Schadow, welches sich am 1795 von Carl Gotthard Langhans errichteten Potsdamer Schauspielhaus befand und sich infolge der Zerstörung des Langhans-Baus 1945 heute in Berlin befinde, nach Potsdam zurück kehren werde. Es soll „an der Schiffbauergasse integriert werden“, so Lehmann. Weiter erklärte Lehmann, die 1799 als „Knochenhauersche Mühle“ erwähnte alte Zichorienmühle am Standort Schiffbauergasse, die sich direkt an den Theaterneubau anschließt, werde im Herbst 2006 als Restaurant eröffnen. Der Grundstücksverkauf werde bald erfolgen können und der entsprechende Beschlusstext den Stadtverordneten in Kürze zur Entscheidung vorgelegt. Guido Berg

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