zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Wiedereröffnung nach einem Jahr Pause

Die Villa Grenzenlos soll innerhalb der nächsten drei Jahre saniert sowie Begegnungszentrum und Forschungseinrichtung sein

Babelsberg - Die frühere Stadtteilvolkshochschule Villa Grenzenlos soll innerhalb der nächsten drei Jahren saniert und neben einem Begegnungs- und Bildungszentrum auch zu einer anwendungsorientierten Forschungseinrichtung werden. Das sieht der neue Betreiber des Hauses, der Verein für Weltoffenheit und Menschenwürde e.V., in seinem Nutzungskonzept vor. Zwar sei noch immer kein Mietvertrag für die Räumlichkeiten in der Sauerbruchstraße geschlossen, sagte Vereinsmitglied Gerd Busmann gestern, doch werde das Haus am morgigen Donnerstag nach einem Jahr Leerstand mit der Ausstellung „Passage: Bildbrücken – Lebenswelten“ wieder eröffnet. Für die Stadt geht damit die lange Suche nach einer neuen Nutzung sowie einem Betreiber des Hauses zu Ende.

Nahezu zeitgleich suchte die Verwaltung im Vorjahr sowohl per Ausschreibungsverfahren als auch per Gutachterausschuss einen neuen Betreiber. In dem einen Verfahren hatte sich die Berlin- Brandenburgische Auslandsgesellschaft (BBAG) mit Sitz in Babelsberg durchgesetzt, in dem anderen der Verein für Weltoffenheit und Menschenwürde e.V. Beide Verfahren wurden schließlich abgebrochen. Im anschließenden Verhandlungsverfahren, an dem auch die beiden Potsdamer Vereine teilnahmen, wurde in interner Runde nach Punktwertung der BBAG knapp der Vorzug gegeben – das Juryurteil jedoch danach korrigiert.

Ziel der Stadt war es, die Zuschüsse für das Haus um 100 000 Euro zu senken sowie Personal in den neuen Träger überzuleiten. Letzteres gelang nicht, die jährliche Förderung soll dagegen nur 60 000 Euro betragen. Gabriele Fischer, Beigeordnete für Schule, Sport und Kultur, sagte gestern für das laufende Jahr 40000 Euro zu. Städtische Gelder für den Umbau der Villa wird es jedoch nicht geben. Busmann bezeichnete den Zustand des Hauses als abgewohnt. Seit drei Wochen entrümpeln Vereinsmitglieder die Villa und verhängen Wände mit Theaterstoffen, um dem Haus eine „zweite Haut“ zu geben und symbolisch eine Metamorphose einzuleiten. Denn die Baupläne für den etwa 700000 Euro teuren Umbau hin zu einer modernen Zentrum für den Interkulturellen Dialog liegen vor. Multifunktionale Flächen im Erdgeschoss, Büros im ersten Obergeschoss und Stipendiatenwohnungen im Dachgeschoss sollen auf den 550 Quadratmetern entstehen. Ein entsprechender Bauantrag soll demnächst gestellt werden, um in den nächsten Monaten mit dem ersten Teilstück beginnen zu können. Die Gelder für den Umbau will der Verein über Spenden und Stiftungen akquirieren. Mehrere Anträge auf Projektförderung gemeinsam mit anderen Vereinen seien bereits gestellt.

Die Reaktivierung des Fördervereins mit der in unmittelbarer Nachbarschaft wohnenden TV-Moderatorin Ulla Kock am Brink sei laut Busmann im Gespräch. Das Haus wurde nach einer Spendenaktion Ende 2003 durch den Freundeskreis und Ulla Kock am Brink am Leben gehalten. Die Shirts der damaligen Aktion lagern noch heute in den Schränken der früheren Volkshochschule, selbst die Betten im Dachgeschoss für Gäste sehen nach einem Jahr noch so aus, als wären sie gerade erst frisch bezogen. Retro, Kunst oder Müll heißt es daher für die neuen Betreiber, zu dem das Haus laut Busmann genau passe. Doch vieles sei auf einem alten Stand und in der Form nicht zu nutzen. Allein der Bau des Fluchtweges aus dem Dachgeschoss koste 30 000 Euro und muss vor dem Einzug der Stipendiaten gewährleistet werden.

Die erste Stipendiatin, eine slowakische Kulturmanagerin, wird daher zwar in den nächsten Tagen mit ihrer Arbeit im Haus beginnen, jedoch dort nicht wohnen. Bis zu sechs Mitarbeiter sollen ab Januar in dem neuen Projektzentrum der Villa arbeiten. Der Verein für Weltoffenheit wird dann ein weiteres Projekt starten: „Milanhorst“, das Interkulturelle Begegnungshaus am Schlaatz.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false