zum Hauptinhalt
Wärmer. Die Klinikleiterin (2.v.r.) mit B. Maaß (l.) und F. Loter (r.).

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Winterfest bis -25 Grad

Klinikbesitzer spenden Schlafsäcke für Obdachlose

Neu Fahrland - Sie sind winterfest bis minus 25 Grad und für die Bedürfnisse der Bundeswehr gefertigt: Eine ungewöhnliche Spende nahmen am Dienstag drei soziale Verbände aus Potsdam bei der Heinrich-Heine-Klinik in Neu Fahrland entgegen. 150 Schlafsäcke konnten Vertreter von Volkssolidarität, Arbeiterwohlfahrt (AWO) und Diakonischem Werk in der privaten Fachklinik für Psychosomatik und Psychotherapie abholen, 50 weitere wurden den Angaben zufolge an ein Berliner Projekt gegeben. Die Schlafsäcke im Wert von insgesamt 10 000 Euro sollen Obdachlosen zugute kommen, erklärte Klinikleiterin Carola Scheidling. Gebraucht werden sie etwa im Obdachlosenheim der AWO oder bei der Suppenküche der Volkssolidarität.

Auch in Potsdam gebe es Obdachlose, die trotz der Frosttemperaturen Hilfsangebote wie das AWO-Heim nicht in Anspruch nehmen wollen, berichtete Suppenküchenchef Friedhelm Loter: „Die wollen ihre Freiheit.“ Wie viele solcher Komplettaussteiger es gibt, darüber will er nicht spekulieren. Hinzu kommen Menschen, die Loter „Durchläufer“ nennt und die ebenfalls im Freien leben: Sie wandern durch Deutschland, Potsdam ist für sie nur eine Zwischenstation. In der Kleiderkammer, die zur Suppenküche gehört, sollen Bedürftige nun einen der neuen Schlafsäcke bekommen können – kostenlos oder gegen eine freiwillige Spende. „Dieses Geld bleibt in der Suppenküche“, betont Loter. Bernd Maaß, Ehrenamtler bei der Kleiderausgabe, rechnet damit, dass die Schlafsäcke mindestens bis 2014 reichen werden.

Auch Frank Walter, der Leiter des AWO-Obdachlosenheimes am Lerchensteig, freute sich über die Spende: Mit den Schlafsäcken könne die Kapazität des Hauses bei Bedarf mit Matratzenlagern erhöht werden. Gerade während der Winternothilfe werde es oft eng im Haus, berichtete er: „Ab einer Temperatur von vier Grad wird keiner abgewiesen.“ Momentan lebten etwa 135 Obdachlose im Heim, im Winter gebe es auch Zulauf aus Polen. Einen sogenannten Kältebus gibt es in Potsdam nicht: Wolter rät dazu, Feuerwehr oder Polizei zu verständigen, sollten Passanten Hilfsbedürftige bemerken.

Die Idee zur Spende hatten die Klinikbesitzer, die Münchener Familie Ebel, sagte Klinikleiterin Carola Scheidling: Die Ebels seien sehr christlich und wollten als Unternehmer – die Ebel-Gruppe umfasst deutschlandweit neun Kliniken mit 1500 Mitarbeitern – auch etwas an die Gesellschaft zurückgeben. jaha

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false