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Sport: „Wir wollen eine Medaille – eine schöne“

Der Potsdamer Kevin Kuske schiebt in dieser Woche bei den WM den Zweierbob André Langes an

Am Samstag sah sich Kevin Kuske noch Anschub-Wettkämpfe daheim im Potsdamer Krongut an, gestern reiste er von Potsdam via Oberhof mit seinem Piloten André Lange nach St. Moritz. Dort wird der dreifache Olympiasieger, der neuerdings mit einem kleinen Zöpfchen daherkommt, am Wochenende den Zweierbob des Oberhofers bei den Weltmeisterschaften anschieben.

Warum haben Sie es im Krongut beim symbolischen Anschieben gelassen, Herr Kuske?

Wegen meiner Verletzung, die noch nicht ganz auskuriert ist.

Die Folgen Ihres Sturzes mit dem Viererbob André Langes Mitte Dezember beim Weltcup-Training in Lake Placid sind immer noch nicht überwunden?

Nein, ich habe in der rechten Schulter mal mehr, mal weniger Schmerzen. Vor allem im Training beim Bankdrücken und bei Kniebeugen mit der Hantel auf den Schultern merke ich: Da ist noch was. Bisher habe ich eine richtige medizinische Kontrolle der Schulter vermieden, der will ich mich erst nach den Weltmeisterschaften unterziehen. Bärchen (Langes Spitzname/d. Autor) und Martin Putze haben aber auch noch Probleme, die von diesem Sturz herrühren.

Ist es unter diesen Umständen überhaupt sinnvoll, bei den WM anzutreten.

Natürlich. Wir rechnen uns im Vierer sogar einiges aus, zumal in St. Moritz unser etatmäßiger dritter Anschieber René Hoppe in den Schlitten zurückkehrt. Er hat seinen Bänderriss in der Wade, den er sich im letzten Oktober zugezogen hatte, jetzt richtig auskuriert und ist wieder fit. Damit erhält unser Bob auch wieder eine andere Qualität. Wir haben in der letzten Woche den Schlitten nochmal in Winterberg getestet und Bärchen hat sich für eine Einstellung entschieden, die wir nun in St. Moritz fahren werden.

Zuvor werden Sie aber am kommenden Samstag und Sonntag erst einmal Langes Zweierbob anschieben. Mit welchem Ziel?

Wir wollen eine Medaille – eine schöne. Diesen Anspruch haben wir auch an uns selbst.

Obwohl Lange/Kuske zuletzt beim Weltcup in Cortina d’Ampezzo nur Dritte der Europameisterschafts- und Fünfte der Weltcup-Wertung wurden?

Ja, Cortina ist abgehakt. Das haben wir durch unseren anschließenden EM-Sieg mit dem Vierer relativ leicht verkraftet.

Trotzdem: Wie erklären Sie sich dieses für Ihr Erfolgsteam eher schwache EM-Abschneiden im Zweier?

Das resultierte aus unglücklichen Fahrfehlern von oben bis ins Ziel, da kann man nichts auf das Material schieben. Unser Start war noch okay, aber dann häuften sich die Fehler. Bärchen hat anschließend erzählt, er habe den Bob nicht mehr beruhigt bekommen. Wobei man sagen muss, dass die Bahn in Cortina in sehr schlechtem Zustand war. Und auf einer solchen Bahn kann auch ein André Lange – der seinen Schlitten immer laufen lässt und normalerweise immer die Ideallinie findet – eher mal Probleme bekommen als ein Pilot mit einem langsameren Bob.

Woher rührt Ihr Optimismus, am kommenden Wochenende im schweizerischen Engadin-Tal wieder weiter vorn zu landen.

Die Bahn in St. Moritz ist in einem besseren Zustand, auf der kann man den Schlitten auch laufen lassen, und unser Zweier war jetzt nochmal zum Vermessen und Einstellen im Berliner Institut für Forschung und Entwicklung. Außerdem haben wir ja im Dezember mit unseren drei Weltcup-Siegen in Übersee schon gezeigt, dass wir auch in diesem Winter ganz vorn mitfahren können.

Wie sehen die nächsten Tage aus?

Am Dienstag haben wir unser erstes Training mit dem Zweier, in dem am Samstag und Sonntag jeweils zwei WM-Rennen gefahren werden. Nächste Woche konzentrieren wir uns dann ganz auf den Vierer.

Das Interview führte Michael Meyer

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