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Sport: WM-Medaillenschmied „Mike“ Mühlberg feiert heute seinen 80. Geburtstag

Die Potsdamer Kanu-Legende Horst „Mike“ Mühlberg vom Kanu-Club Potsdam im OSC begeht heute sein 80-jähriges Geburtstagsjubiläum und kann gleichzeitig auf eine fast siebzigjährige Verbundenheit mit dem Kanusport zurückblicken. Bereits mit elf Jahren paddelte er erstmals in seiner Geburtsstadt Bernburg auf der Saale.

Die Potsdamer Kanu-Legende Horst „Mike“ Mühlberg vom Kanu-Club Potsdam im OSC begeht heute sein 80-jähriges Geburtstagsjubiläum und kann gleichzeitig auf eine fast siebzigjährige Verbundenheit mit dem Kanusport zurückblicken. Bereits mit elf Jahren paddelte er erstmals in seiner Geburtsstadt Bernburg auf der Saale. Fünf Jahre später musste er allerdings das Paddel aus der Hand legen, da er noch als Minderjähriger in die Wehrmacht einberufen wurde. Als er 1949 aus französischer Gefangenschaft entlassen wurde und in die Heimat zurückkehrte, widmete er sich umso intensiver dem geliebten Wassersport.

Beim SC Magdeburg begann 1953 seine Karriere als Kanu-Rennsportler. Sein Metier waren vor allem die langen Strecken. Die nationalen Erfolge über die 10 km-Distanz waren ausschlaggebend dafür, dass er 1956 für die DDR bei den WM in Prag und beim Ausscheidungsrennen für die gemeinsame deutsche Mannschaft zu den Olympischen Spielen in Melbourne antrat.

Wenngleich ihm als Sportler der große internationale Erfolg versagt blieb, holte er dieses Erlebnis als Trainer nach. Nach Erhalt des Trainerdiploms betreute Horst Mühlberg ab 1961 die Kanuten des kurz zuvor gegründeten SC Potsdam. Deren damaliger Sektionsleiter Jürgen Poitzsch erinnert sich noch gut an die vor allem an der Praxis orientierte Trainertätigkeit Mühlbergs, der weder Zeit noch Mühe scheute, um seine Kajakdamen in die Weltspitze zu führen und zudem noch viele handwerkliche Arbeiten an den Kanus und im Bootshaus verrichtete. Selbst das Paddeln auf der zugefrorenen Havel ermöglichte der gestrenge Trainer, indem er unter einem an der Uferzone aufgestelltem Zelt das Eis aufhacken ließ und unter dem Dach Heizstrahler aufstellte.

Bei der WM 1963 in Jugoslawien brachte Horst Mühlberg mit seinen Kajakdamen erstmals ein Erfolg versprechendes Eisen zur internationalen Medaillenschmiede. Der gelernte Tischler konnte auf Anhieb mit dem K4 der Frauen des SC Potsdam eine Bronzemedaille in Empfang nehmen und seinen ersten internationalen Triumph als Trainer verbuchen. Zwei Jahre später bescherte ihm der Nachwuchs des SCP zwei Titel bei den Junioren-Europameisterschaften.

Das war jedoch erst der Auftakt für den Potsdamer Erfolgscoach, denn in der Folgezeit sorgten seine Schützlinge Anita Kobuß, Helga Ulze und Karin Haftenberger dafür, dass die Stadt Potsdam und ihr Trainer zu einer bekannten Adresse im internationalen Kanu-Rennsport wurden. Immerhin waren es Anita Kobuß und Helga Ulze (später Helga Mühlberg), die 1966 mit ihrem Sieg im K2 den ersten Kanu-WM-Titel und zwei weitere WM-Medaillen in die Havelstadt holten. Dazu kamen mehrere Medaillen bei der EM 1967 durch Kobuß, Ulze und Haftenberger sowie 1968 eine Silbermedaille im K2 durch Kobuß/Haftenberger bei den Olympischen Spielen in Mexiko.

Ab 1969, als der SC Potsdam aufgelöst wurde, war Mühlberg für siebzehn Jahre beim SC Empor Rostock tätig. Er baute an der Küste eine Kanu-Frauengruppe auf, die auf acht WM-Titel und zahlreiche Medaillengewinne bei nationalen und internationalen Wettkämpfen verweisen konnte. Dass er dennoch von der Ostsee an die Havel zurückkehrte, ist vor allem Manfred Schubert vom damaligen ASK Vorwärts Potsdam zu verdanken. Denn von ihm erhielt er das Angebot, gemeinsam mit Lothar Schäfer die erfolgreichen Kajakdamen des ASK Potsdam und des späteren Nachfolgevereins, des Kanu- Club Potsdam im OSC, zu betreuen.

Diese Tätigkeit übte er bis zum Rentenalter aus, die Hände legt er seitdem dennoch nicht in den Schoß. Nach wie vor ist er auf jeder bedeutenden Kanu-Regatta des LKV Brandenburg als Rennpasskontrolleur tätig. Auch der von ihm 1991 initiierte jährliche Sportleraustausch mit französischen Kanuten aus Boulogne ist ohne Mike und seine französischen Sprachkenntnisse aus der Gefangenschaftszeit.

Der Landes-Kanu-Verband und der KC Potsdam danken und gratulieren dem Jubilar – die PNN schließen sich den Glückwünschen an. Günter Welke

Günter Welke

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