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Landeshauptstadt: Zehn Rutschstangen in die Zukunft

Entwurf für neue Feuerwehrwache in der Holzmarktstraße vorgestellt / Finanzierung noch unsicher

Entwurf für neue Feuerwehrwache in der Holzmarktstraße vorgestellt / Finanzierung noch unsicher Innenstadt - Ein 23 Meter hoher Schlauchturm, eine 100 Meter lange Fahrzeughalle, eine fünfstöckige Leitstelle und 25 Ruheräume mit Innenhof und Blick aufs Wasser: So soll die neue Potsdamer Feuer- und Rettungswache direkt an der Humboldtbrücke aussehen. Gestern stellte die Stadtverwaltung den architektonischen Entwurf für den rund 16 Millionen Euro teuren Neubau vor, der bis 2007 im Bereich des ehemaligen Straßenbahndepots auf dem städtischen Grundstück zwischen Holzmarkt- und Türkstraße entstehen soll. „Am besten gefällt uns die Funktionalität dieses Entwurfs“, sagte Feuerwehr-Chef Wolfgang Hülsebeck. „Wir werden noch schneller am Einsatzort sein.“ Über die Holzmarktstraße sollen die Rettungsfahrzeuge ausrücken, in der Fahrzeughalle haben insgesamt 40 Wagen, angeordnet in Zweierreihen, Platz. „Im Moment müssen wir in der Hauptwache in der Werner-Seelenbinder-Straße ein Drittel der Fahrzeuge im Freien stehen lassen“, so Hülsebeck. Dies verringere die Lebensdauer der Lebensrettungstechnik. Auch die Unterbringung der Mitarbeiter, die in 24-Stunden-Schichten arbeiten müssen, werde sich erheblich verbessern. Über der Fahrzeughalle soll es 25 Ruheräume geben, auf 16 Quadratmetern sind jeweils drei Mitarbeiter untergebracht. „Jeder hat sein eigenes Bett“, so der Feuerwehrchef. Von jedem Flur und Geräteraum führen insgesamt zehn Rutschstangen zu den Fahrzeugen. Außerdem hat jeder Ruheraum Zugang zu einem Dach-Innenhof mit Blickrichtung Zentrum-Ost. Die Aufenthaltsqualität für die Mitarbeiter zu gewährleisten, sei „auf besonders gute Weise“ gelungen, sagte Jury-Vorsitzender und Architekt Moritz Kock. 106 Architektenbüros hatten sich um die Planung der neuen Rettungswache beworben, so die Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz. Acht schafften es in die Endauswahl, als Sieger gingen die Potsdamer Architekten um Thomas Irrgang von der agn Niederberghaus in Potsdam GmbH hervor. Einbezogen bei der Planung sei auch die Denkmalpflege – der Schlauchturm und die rund 16 Meter hohe Leitstelle zerstörten keine Sichtachsen. Mit der Wache entsteht ein weiteres Stück öffentlicher Uferweg, am Anlegesteg soll ein dann neues Löschboot festmachen. Geplant ist laut Hülsebeck auch ein Ausweichlandeplatz für die Rettungshubschrauber, die sonst zum Klinikum fliegen. Die Bodendenkmale, die man an dieser „Keimzelle Potsdams“ ähnlich wie in der Schiffbauergasse erwartet, sollen mit einer Betonsohle geschützt werden und im Boden bleiben. Allein die Finanzierung des Neubaus ist noch nicht gesichert. 800 000 Euro sollen in diesem Jahr die Planungen vorantreiben. Ansonsten erhofft sich die Stadt einen Zuschuss vom Innenministerium – denn dieses will die Zahl der Leitstellen im Land von jetzt 16 auf vier bis fünf reduzieren. „Eine wollen wir hier etablieren“, so Hülsebeck. Acht zusätzliche Arbeitsplätze seien geplant, um künftig die Einsätze für einen Bereich mit rund 500 000 Einwohnern zu leiten.

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