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Landeshauptstadt: Zu früh gefreut

Rohkunstbau wird in diesem Jahr doch nicht im Schloss Sacrow zu erleben sein / Pressesprecherin hatte Fehlinformation verbreitet

Sacrow - Für Irritationen sorgt die Nachricht, dass Rohkunstbau, das Sommerfestival für zeitgenössische Kunst, auch in diesem Jahr im Schloss Sacrow stattfinden soll. Am Dienstag hatte die Pressesprecherin von Rohkunstbau, Sylke Bluhm, gegenüber den PNN erklärt, dass vom 5. Juli bis zum 5. Oktober die Ausstellung „Drei Farben Rot“ im Schloss am Jungfernsee zu sehen sein soll. Am Mittwoch erklärte Ulrich Henze, Sprecher der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, von der das Schloss in Sacrow verwaltet wird, dass in diesem Jahr keine Veranstaltungen von Rohkunstbau in dem Schloss stattfinden werden.

„Die Veranstalter von Rohkunstbau hatten im Oktober angefragt, ob sie auch im Jahr 2008 wieder das Schloss nutzen können“, sagte Henze den PNN. Doch im November sei ein Schreiben mit einer Absage verschickt worden. Als einen Grund für diese Absage nannte Henze Dreharbeiten, die über das gesamte Jahr verteilt stattfinden werden. Laut PNN-Informationen handelt es sich dabei unter anderem um Dreharbeiten für die ZDF-Vorabendserie „Wege zum Glück“. „Wenn Rohkunstbau das Schloss für Ausstellungen und Veranstaltungen im gewünschten Zeitraum nutzen würde, käme es zu unerwünschten Überschneidungen mit diesen Dreharbeiten“, so Henze. Auch könnten die „begrenzten räumlichen Bedingungen“ im Schloss „den Anforderungen einer überregional bedeutenden Ausstellung zeitgenössischer Kunst“ nicht entsprechen, wie es in der von Stiftungsdirektor Hartmut Dorgerloh unterzeichneten Absage heißt.

Im vergangenen Sommer war Rohkunstbau mit dem zweiten Teil der Ausstellungstrilogie „Drei Farben – Blau, Weiß, Rot“ in Potsdam zu erleben. Zuvor war das 1994 in Cottbus gegründete Festival über Jahre im Schloss von Groß Leuthen, im Spreewald, mit Ausstellungen präsent. Da die Immobilie im Dezember 2006 überraschend verkauft wurde, fand Rohkunstbau im Schloss Sacrow vorerst eine provisorische Unterkunft. Arvid Boellert, Gründer und künstlerischer Leiter von Rohkunstbau, war schon im vergangenen Jahr darum bemüht, das Schloss in Sacrow zum dauerhaften Standort für das Festival zu machen. Dabei hatte er auch auf eine jährliche Grundfinanzierung in Höhe von 150 000 Euro seitens der Stadt Potsdam gehofft, die aber nicht gewährt werden konnte.

Arvid Boellert bestätigte gestern auf Nachfrage den Erhalt des Schreibens der Stiftung. „Wir verstehen das aber nicht als endgültige Absage“, so Boellert. „Wir sind um Gespräche mit den Verantwortlichen bemüht und hoffen auf eine Einigung. Für uns ist das ein schwebendes Verfahren. Schon im vergangenen Jahr haben wir mit Filmteams zusammengearbeitet ohne uns gegenseitig zu stören.“ Dass Pressesprecherin Sylke Bluhm schon von einem festen Termin sprach, sei auf eine Fehlinformation zurückzuführen.

„Wir unterstützen Rohkunstbau schon seit Jahren“, sagte Hajo Cornel, Abteilungsleiter für Kultur im Ministerium. Er bedauere die Entscheidung der Stiftung. „Doch wir akzeptieren auch die Gründe, die für eine Entscheidung gegen Rohkunstbau gesprochen haben.“ Auf Nachfrage erklärte Cornel, dass von Seiten des Ministeriums keine weiteren Gespräche mit der Stiftung gesucht werden, was die Entscheidung für dieses Jahr betrifft. Er hofft, dass noch ein Standort gefunden wird, damit in diesem Jahr überhaupt eine Ausstellung stattfinden kann.

Stiftungssprecher Ulrich Henze weiß nichts von geplanten Gesprächen zwischen der Stiftung und den Veranstaltern von Rohkunstbau. „Nach meinen Informationen ist für uns diese Angelegenheit vom Tisch“, so Henze.

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