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Die Potsdamer Konferenz – Eine Tagung 60 Jahre danach

Die Potsdamer Konferenz – Eine Tagung 60 Jahre danach Als die „Großen Drei“ – Truman, Stalin und Attlee – im Sommer 1945 im Potsdamer Schloss Cecilienhof zusammen kamen, war Konfrontation fast unvermeidlich. Konnten sich die alliierten Verbündeten USA, Sowjetunion und England auf den Konferenzen von Teheran (Ende 1943) und Jalta (Februar 1945) im gemeinsamen Kampf gegen Deutschland noch auf ein Zusammengehen einigen, schienen nun die Gegensätze zwischen West und Ost unüberwindlich. Auf der Potsdamer Konferenz sollte die politische Neugestaltung von Deutschland und Teilen Europas behandelt werden. Doch nur auf Entnazifizierung, Entmilitarisierung und die Zerschlagung der Monopolindustrie im Nachkriegsdeutschland konnten sich Truman, Stalin und Attlee einigen. 60 Jahre danach trafen sich in der vergangenen Woche europäische Historiker in Potsdam, um zwei Tage über „Die Potsdamer Konferenz 1945 und die Neuordnung Europas“ zu diskutieren. Sowohl die verschiedenen Interpretationsansätze in Ost und West bis 1989, als auch die Rolle der Potsdamer Konferenz in der Erinnerungskultur vor allem osteuropäischer Länder nach dem Zusammenbruch des Kommunismus, wurden in verschiedenen Vorträgen thematisiert. Doch nicht als rein wissenschaftliche Veranstaltung war die Tagung geplant. „Wir wollten das Thema Potsdamer Konferenz einer breiten Öffentlichkeit näher bringen“, erklärte Prof. Konrad H. Jarausch, Direktor des Zentrums für Zeithistorische Forschung (ZZF) in Potsdam. Und das sei gelungen. „Die Wissenschaftler im Publikum waren bei den Veranstaltungen in der Minderheit“, sagte Jarausch den PNN. Dazu habe auch der etwas unkonventionelle Umgang mit den Quellen beigetragen, die bei der Eröffnungsveranstaltung Schauspieler des Hans Otto Theaters in einer szenischen Lesung präsentierten. Als die eigentliche „Gründungsurkunde der DDR“ bezeichnete der Potsdamer Geschichtsprofessor Manfred Görtemaker die Potsdamer Konferenz in einem gemeinsamen Vortrag mit dem in New York lehrenden Volker Berghahn. Für viele Teilnehmer der Tagung sei nun klar geworden, warum die DDR-Geschichtsforschung die Konferenz als „Legitimationsgrundlage“ ansah, sagte Jarausch. Obwohl auf der Potsdamer Konferenz keine Ergebnisse formuliert wurden, Truman, Stalin und Attlee einen weiteren Termin planten, galten die Gesprächsergebnisse später als so genanntes „Potsdamer Abkommen“ im Kalten Krieg für die DDR-Oberen als rechtliche und somit legitimierende Verbindlichkeit. Denn in Potsdam einigten sich Truman, Stalin und Attlee darauf, dass in den jeweiligen Besatzungszonen, unabhängig von den anderen Alliierten, ein hohes Maß an Handlungsfreiheit und Unabhängigkeit bestand und somit auch zu einer politischen Entscheidungsfreiheit. Die Aufarbeitung der Erinnerungskultur, der Umgang mit der Potsdamer Konferenz bis 1989 in den osteuropäischen Ländern sei bisher noch sehr wenig aufgearbeitet. Das habe die Tagung gezeigt, sagte Prof. Konrad H. Jarausch. Auch 60 Jahre danach sei das Thema Potsdamer Konferenz noch lange nicht abgeschlossen. Dirk Becker

Dirk Becker

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