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Kultur: Ab in die Zukunft

PNN-Filmnacht über Zeitreisen im Filmmuseum

PNN-Filmnacht über Zeitreisen im Filmmuseum Leider können nicht einmal führende Gravitationsphysiker wie die vom Max-Planck-Institut / Albert-Einstein-Institut (AEI) in Golm in die Zukunft reisen. Sonst wüssten sie längst, ob ihnen dereinst der Durchbruch auf dem Gebiet der Quantentheorie gelingen wird und sie hierfür mit dem Nobelpreis belohnt werden. Während in Romanen und Filmen seit langem quer durch die Jahrhunderte gedüst wird, haben die Physiker noch so ihre Probleme mit diesem Vorhaben, unter anderem aufgrund der fehlenden Grundlagen in der Quantentheorie. Dass sich wissenschaftliche und fiktionale Annäherung jedoch nicht ausschließen, zeigte die erste PNN-Filmnacht, die am Donnerstag exklusiv für Abonnenten veranstaltet wurde. In der Diskussion zwischen Prof. Bernhard F. Schutz und Dr. Markus Pössel, beide Physiker am AEI, dem Filmemacher Olaf Skrzipczyk und PNN-Redakteur Jan Kixmüller im Filmmuseum wurde deutlich, dass die Zusammenarbeit von Labor und Studio durchaus möglich ist. Für Markus Pössel ist die realistische Darstellung physikalischer Phänomen, wie dem eines Schwarzen Lochs nämlich denkbar – und wünschenswert. Wie der Experte für Gravitationsphysik darstellte, haben die Wissenschaftler beispielsweise herausgefunden, dass rund um Schwarze Löcher faszinierende optische Erscheinungen auftreten. Gelänge es den Tricktechnikern, diese darzustellen, wäre dies ihm zufolge nicht nur wissenschaftlich fundiert, sondern auch spektakulär anzuschauen. Einer, der diesen Spagat zwischen Wissenschaft und Film wagt, ist der Regisseur Olaf Skrzipczyk. Mit seiner in Babelsberg ansässigen Firma visualisiert er eindrucksvoll die Forschungsergebnisse der Golmer Wissenschaftler. Doch schon vor dieser Liaison war der Regisseur von den Problemen der Zeitreise fasziniert. In seinem nach einer Vorlage von Stanislaw Lem gedrehten Film „Bumerang“ (1988) aus Studententage an der Hochschule für Film und Fernsehen stellte er mit einfachen Mitteln aber großartiger Phantasie die Probleme eines Raumschiffs bei der Reise durch das Raum-Zeit-Kontinuum dar. Aber nicht einmal bei diesem Film, der den Auftakt zum filmischen Teil des Abends bildete, standen den Wissenschaftlern die Haare zu Berge. Denn nach Einschätzung von Prof. Bernard F. Schutz sind Zeitreisen durchaus möglich. „Wir haben keine absoluten Gesetze, die die Zeitreise verbieten“ erläuterte der Direktor der Astrophysikalischen Abteilung des AEI, schränkte die Hoffnungen auf baldige Zeitreisen jedoch wieder ein, indem er darlegte, dass es sich bislang eher um Überlegungen theoretischer Natur handelt. Dabei gestalten sich Reisen in die Zukunft, so Schutz, weniger problematisch als jene in die Vergangenheit, die wohl nur mit Hilfe von bislang ungeklärter negativer Energie zu bewältigen wären. Mit einer ganz anderen Art von negativer Energie als die Physiker schlugen sich in „Time Bandits“ (1981), dem zweiten Film des Abends, sechs äußerst merkwürdige Zwerge herum. Nachdem sie eine Karte entwendet haben, die ihnen problemlos das Zeitreisen ermöglicht, lauert das absolute Böse darauf, mittels dieser Karte, die Weltherrschaft zu ergreifen. In bester Monty-Python-Tradition verulkt der Film das Thema. Auf ernstere Probleme stieß da schon Physiker Alexander Hartdegen im abschließend gezeigten „Time Machine“ (2002). Als seine Verlobte bei einem Raubüberfall getötet wird, reist er in die Vergangenheit, muss jedoch erkennen, dass er zwar den Überfall, nicht jedoch das Ableben der Geliebten verhindern kann. Derartige Paradoxien beschäftigen die Physiker, wie zu erfahren war, auch in Wirklichkeit. Moritz Reininghaus

Moritz Reininghaus

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