zum Hauptinhalt

Kultur: Am singenden See

Vor der 15. Saison der Kammeroper Rheinsberg

Vor der 15. Saison der Kammeroper Rheinsberg „Wir stellen unseren Spielplan auf, verpflichten Dirigenten und Regisseure – ohne zu wissen, wer singen wird", umreißt Festivalchef Siegfried Matthus sein Besetzungsprinzip. Auch für die bevorstehende 15. Saison der Kammeroper Schloss Rheinsberg vom 25. Juni bis 13. August stehen die Interpreten erst jetzt fest. Hervorgegangen sind sie aus einem internationalen Vorsingewettbewerb, an dem sich 450 Bewerber aus 38 Ländern (von Chile bis Usbekistan) beteiligten. Wie üblich werden als Preise die Partien in drei Opernproduktionen, für diverse Galas und Konzerte vergeben. „Nur der erhält den Zuschlag für eine Rolle, der am besten dafür geeignet ist“, so Matthus bei der Präsentation des Programms. Beispielsweise Hyun Ju Park, die 2004 als Lucia brillierte und nun die Norma in der konzertanten Aufführung von Bellinis gleichnamiger Oper singt (25.6.). Auch die anderen Rollen sind mit koreanischen Sängern besetzt. Da Humperdincks Märchenoper „Hänsel und Gretel“ eigentlich ein Sommerstück ist (man sucht im Wald nach Erdbeeren!), kommt sie in der Inszenierung von Kay Kuntze und mit musikalischer Assistenz der Brandenburger Symphoniker unter Michael Helmrath am 5. August zur naturnahen Premiere im Heckentheater. Wie stets wolle die Kammeroper Schloss Rheinsberg „Sänger und keine Regiekonzepte vorstellen“ (Matthus). Diese Einstellung werde auch die Regiearbeit von Eike Gramss beim in Szene setzen des „Geduldigen Sokrates“ von Telemann im Schlosstheater (22. 6.) bestimmen. Die musikalische Leitung hat Barockspezialist Wolfgang Katschner mit dem Preußischen Kammerorchester Prenzlau. Solokantaten des Barock erklingen unter dem Titel „Amore traditore“ ab 16. Juli in der St. Laurentiuskirche. Geplant, aber finanziell erst zur Hälfte gesichert ist die neuerliche „Rheinsberger Opernwerkstatt“, bei der junge Komponisten und Librettisten das erforderliche Handwerk erlernen sollen. Ein überaus wichtiges Bemühen für das Weiterleben des Genres und die Erweiterung des Repertoires, dem unbedingt jegliche Unterstützung widerfahren müsse, so Matthus. Nach der ersten Werkstatt erhielten vier von sechs Teilnehmern einen Opernauftrag bzw. die Absicht dafür, darunter vom Theater Osnabrück der Potsdamer Alex Nowitz für seine „Bestmanoper“. Das Budget der Kammeroper beläuft sich auf 923 000 Euro, wovon 435 000 Euro aus öffentlicher Förderung entstammen. 121 000 Euro kommen von Sponsoren und Spendern, während 367 000 Euro das Festival selbst erwirtschaften muss. Finanziell sei man „nicht auf Rosen gebettet“, stellt Festivalmanager Rainer Schwarz fest. „Erhöhte Mieten, die uns die Musikakademie Rheinsberg abverlangt und kurzfristig gekürzte Gelder steckt man nicht so einfach weg.“ Die Sparzwänge der Landesregierung machen auch vor dem Renommierobjekt nicht Halt.Peter Buske

Peter Buske

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false