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Kultur: Anmut und Schönheit

Primaballerinen des Barock im Schlosstheater

Primaballerinen des Barock im Schlosstheater Eine eigene Balletttruppe war für Friedrich II. ein unverzichtbarer Bestandteil seiner neuen Hofoper. Weder Mühe noch Kosten wurden gescheut, um die besten Tänzer nach Berlin und Potsdam zu holen. Schon im August 1742, also noch vor der Fertigstellung des neuen Opernhauses Unter den Linden, reiste Primaballerina Catérine Rolland an, drei Jahre darauf trat endlich die gefeierte Barbarina auf. Ihre von Antoine Pesne gemalten Portraits hängen im Schloss Charlottenburg und im Neuen Palais. Ein Bildnis der mindestens ebenso berühmten Tänzerin Maria Sallé von Nicolas Lancret befindet sich seit einiger Zeit wieder im Schloss Rheinsberg. Speziell im Rokoko erlebte das Ballett eine Hochzeit – elegante Posen und filigrane Ornamente erschienen in reine und flüchtige Bewegungen aufgelöst. Diese Tanzkunst wiederzubeleben ist das Ziel der New York Baroque Dance Company, die vor fast dreißig Jahren von Catherine Turocy und Ann Jacoby gegründet wurde. Seither hat sie sich als führende Kompanie für historischen Tanz etabliert und den ästhetischen Blick auf das 18. Jahrhundert in die Gegenwart transportiert. Für ihre Leistungen wurde die Kompanie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. von der französischen Regierung. Im Hinblick auf die Premiere der New York Baroque Dance Company bei den Musikfestspielen Potsdam sprachen wir mit Chevalier Catherine Turocy: „Unser Programm ist speziell für Potsdam gestaltet worden und wir sind sehr gespannt darauf, die Tänze der berühmtesten Ballerinen des 18. Jahrhunderts im historischen Schlosstheater aufzuführen. Die Choreographien erinnern an bewegte Gemälde von Francois Boucher oder Nicolas Lancret." Die Choreographin möchte die Kunst unserer Zeit erfrischen, dem Barocktanz einen angemessenen Platz in der Tanzgeschichte geben, die historische Tanzliteratur dem Publikum zeigen, die Tänzer ihres reichen Erbes bewusst machen „Ich liebe die Anmut, Schönheit und Leidenschaft des 18. Jahrhunderts wie sie in der Kunst, speziell im Tanz, sichtbar werden." Auf die Frage, wie sie die historischen Ballette und Tänze neu beleben will, antwortet Catherine Turocy: „Ich lese Tanznotate, die von 1700 bis 1796 publiziert worden sind, Traktate über Tanztheorie, Schauspieltechnik, Kunst und Bildhauerei, Deklamation, Mode und Etikette das ist die Basis meiner Inspiration in den letzten dreißig Jahren." Musikalität, dramatischer Ausdruck, anmutige Schönheit und die Erforschung der „human condition“ - Themen der Liebe, Wahrheit und Ehre findet man im Barocktanz. Die Potsdamer „Primaballerinen des Barock" stehen unter der musikalischen Leitung von Wolfgang Katschner und seiner Lautten Compagney sowie von Chor und Solisten der Capella Angelica.Babette Kaiserkern

Babette Kaiserkern

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