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Kultur: Aus realen und geträumten Landen

Malerische und grafische Arbeiten von Susanne Pomerance und Heike Isenmann in der Galerie „M“

Malerische und grafische Arbeiten von Susanne Pomerance und Heike Isenmann in der Galerie „M“ Von Götz J. Pfeiffer Zu Lande, zu Wasser und in Träumen – durch diese Gefilden bewegen sich die aktuell in der Galerie „M“ ausgestellten Arbeiten. Doch mitnichten ist der BVBK, der den Ausstellungsraum in einem Hinterhof des Holländischen Viertels betreibt, unter die Amphibienzüchter gegangen. Mit der Schau stellt der Brandenburgische Verband Bildender Künstlerinnen und Künstler (BVBK) die malerischen und grafischen Arbeiten von zweien seiner Mitglieder aus. Susanne Pomerance und Heike Isenmann zeigen für einen guten Monat aktuelle Einblicke in ihr Werk, zusammengefasst unter dem romantisch-träumerischen Titel: „Blätterlicht & Raubfische“. Gleich auf den ersten Blick ist erfreulich, dass es Isenmann und Pomerance gelungen ist, in dem nicht einfach zu bespielenden Galerieraum eine ansehnliche Ausstellung zu hängen. Susanne Pomerances größere Arbeiten auf Glas empfangen den Besucher am Eingang. Von diesen farblich zurückhaltenden, grafisch bestimmten Bildern ist dann zu Heike Isenmanns kleinen Radierungen und Tuschearbeiten an der langen Wand übergeleitet. Ein schönes Gegengewicht dazu sind an der Fensterfront ihre kontraststarken Illustrationen zur Pyramus- und Thisbe-Geschichte aus Ovids Metamorphosen in Rot, Schwarz und Weiß. Im hinteren Raumteil wird der Blick dann wieder von großformatigen Glasplatten angezogen, auf die Pomerance mit Ölkreiden und Faserschreibern Stadt- und Waldlandschaften zeichnete. Dass Susanne Pomerance und Heike Isenmann überhaupt zusammenfanden, ist einer Ausstellung in der Galerie des rheinland-pfälzischen BBK in Mainz geschuldet, an der beide 2003 teilnahmen. Die geborene Niedersächsin Susanne Pomerance hatte zuvor in Kiel studiert und hat seit einiger Zeit ihr Atelier in Birkenwerder. In Potsdam stellte sie zuletzt 2003 in der deutsch-polnischen „Bilderwechsel“-Ausstellung des BVBK aus. Die in Potsdam geborene und hier ungleich bekanntere Heike Isenmann entdeckte sich nacheinander über Schneiderlehre, Theatermalerei und Desgin-Studium verschiedene künstlerische Bereiche. Jüngst waren von ihr Fotografien von spiegelnden Wasserflächen im Pavillon auf der Freundschaftsinsel zu sehen. Doch nicht nur angesichts der unterschiedlichen Biographien, auch hinsichtlich auf Grund verschiedener Haltungen zur Realität ist es erstaunlich, dass Isenmann und Pomerance überhaupt zusammen fanden. „Die Dinge sind nie so, wie sie sind. Sie sind immer das, was man aus ihnen macht“, scheint ein Ausspruch Isenmanns gleich einem künstlerischen Credo auch über ihren Arbeiten zu stehen. Dieser veränderungsgewissen Absicht genau entgegen steht Pomerances nachgerade dokumentarischer Leitsatz: „Meine Arbeiten entspringen dem Wunsch des Aufzeichnens meiner Umgebung und dessen, was mich an ihr auf ganz unterschiedliche Weise interessiert.“ Susanne Pomerance zeichnet in ihren Arbeiten, die im Stadt- und Landschaftsraum entstehen, Strukturen in ihren Umrissen nach. So entstand auf Acrylglas der „Spreewald“, der von Nahem aus unentwirrbaren Linien zu bestehen scheint, aus einigem Abstand aber den Blick in ein Waldesdickicht freigibt und anhaltend die Impression von flirrendem Licht entstehen lässt. Dagegen folgt Heike Isenmann stärker ihrer Fantasie und Inspiration, wenn auf ihren Zeichnungen die Träume so naive wie animalische Gestalt angenommen haben: Ein Vogel, ein Elefant, eine Großkatze und immer tragen die Tiere die Träumende mit sich davon. Etwas spröde, aber nicht ohne Charme erscheinen daneben die Radierungen der Fisch-Serie, was vielleicht auch der weniger schmiegsamen, aber überzeugend beherrschten Drucktechnik geschuldet ist. So verschieden die Techniken, die Motive und die Darstellungsabsichten von diesen BVBK-Mitgliedern auch sind, erreichen beide doch eine vergleichbare, traumhafte Stimmung. Ihre Arbeiten erreichen eine eigentümliche Selbstgenügsamkeit, die den Blick ruhig über die bezeichneten Gläser und radierten sowie bemalten Blätter schweifen lässt. Das Überzeugende der Arbeiten liegt in ihrer unverkrampften Einfachheit und auch darin, dass die Einblicke in reale und geträumte Lande mit einiger Muße nachzuvollziehen sind. Bis 22. Mai in der Galerie „M“ des BVBK, Mittelstr. 39. Mi-Fr 12-17 Uhr, Sa-So 13-18 Uhr.

Götz J. Pfeiffer

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