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Kultur: Blicke auf Potsdam

Ausstellung über die Bewerbung zur Kulturhauptstadt 2010 im Rathausturm

Ausstellung über die Bewerbung zur Kulturhauptstadt 2010 im Rathausturm Ende Juni ist es soweit, dann überreicht das Land Brandenburg dem Auswärtigen Amt die Bewerbung Potsdams zur „Kulturhauptstadt 2010“. Wie diese Bewerbung bisher aussieht, ist seit gestern im Turm des Alten Rathauses zu besichtigen. Die „Kulturhauptstadt Potsdam GmbH“ hat eine kleine Ausstellung eröffnet, die als „Infopoint“ für alle Bürger dienen soll, wie der Projektleiter Moritz van Dülmen erklärte. Auch Veranstaltungen rund um die Bewerbung werden dort stattfinden. Vier Design-Studenten der Fachhochschule Potsdam, die Partnerschaftsgesellschaft „freybeuter“, erhielten den Auftrag, diese Ausstellung zu gestalten. Die schwierigste Aufgabe war, eine praktikable Lösung für die 80 Meter lange Bewerberrolle zu finden, die bequem einsehbar sein sollte. Auf die Rolle aus wachstuchartigem Material sind Texte und Fotos gedruckt, welche die Bewerbung begründen. Zunächst wollten sie die Rolle als Fließband durch das Rathaus laufen lassen, erzählte einer der Studenten, Michael Barth. Doch das war in der kurzen Zeit nicht umsetzbar. So haben sie eine Schiene an den Wänden der Ausstellungsräume entlang gezogen und die knapp einen Meter breite Rolle wie einen Vorhang auf Augenhöhe daran aufgehängt. Aus der Rolle ist ein Zickzackband geworden, dem man folgen kann. Es lässt sich bei Bedarf, da es auf Rollen läuft, von einem Raum in den anderen verschieben. Zudem haben die freybeuter vier grüne Aussichtspunkte aufgestellt. Mit Rasenteppich bezogene Podeste, auf denen eine lehnenlose Bank steht. An den Seiten der Bank hängen Stofftaschen, in denen die Winter-Edition der Bewerbungsbroschüre und eine Pressemappe zur Ansicht stecken. Einladung zum Informieren. Doch leider nicht sehr bequem, da die Schmalseiten der Latten und nicht ihre breiten Seiten die Sitzfläche bilden. Auf jedem Podest gibt es zwei Fernrohre. Eines zeigt historische Bauwerke bei Nacht, das andere führt den Blick zum Fenster hinaus auf einen Baukran oder ins Grüne. Schade ist, dass der Blick nicht durch die Stadt, um die es geht, schweifen kann, denn die Fernrohre sind fest geschweißt. Die eigentliche Attraktion der Ausstellung ist wohl der herrliche Blick aus den acht hohen Fenstern des Turmzimmers über ein Potsdam, wie es kaum eines der Bewerbungsfotos zeigt. Weite, Grün und das spannende Aufeinanderprallen von DDR-Architektur und 18. Jahrhundert: Giebelstatue vor Plattenbauten. Sich durch den Text auf der Bewerberrolle zu arbeiten, ist kein romanhaftes Vergnügen, wie es sich Moritz van Dülmen wünscht. Statt dem packenden Erzählen einer Geschichte folgt man der Aneinanderreihung von Potsdams Besonderheiten. Wobei jeder Satz einen bedrängt und ermüdet, wie es Texte in Werbekatalogen zu tun pflegen. Potsdam wird nicht nahe gebracht, sondern erscheint als bloßes Konglomerat von Highlights. Aber es soll sich ja noch viel ändern. An das Auswärtige Amt wird nicht das weitergereicht werden, was im Rathausturm zu sehen ist. Es wird eine zweite Version der Bewerberrolle geben, mit neuen Fotos, mehr Grün, mehr Menschen, bearbeitetem und ergänztem Text. Entsprechend verändert wird auch die Broschüre, deren Sommer-Edition bald gedruckt wird. Und die Ausstellung ist der Versuch, das ganze Projekt zu den Menschen zu tragen, die in Potsdam leben und deren Unterstützung sich die Macher erhoffen. Dagmar Schnürer Di - So, 10 – 18 Uhr. Eintritt frei.

Dagmar Schnürer

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