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Kultur: Den Arpeggione gilt es zu entdecken

Dieses Konzert garantiert Außergewöhnliches. Franz Schuberts „Sonate für Arpeggione und Pianoforte“.

Dieses Konzert garantiert Außergewöhnliches. Franz Schuberts „Sonate für Arpeggione und Pianoforte“. Doch nicht wie so oft, wird hier der Arpeggione durch ein Violoncello oder gar Violine ersetzt. Wenn Markus Kuikka morgen im Klein Glienicker Kammermusiksaal Havelschlösschen auf die Bühne tritt, wird er tatsächlich einen Arpeggione spielen. Den Part des Pianofortes überlässt er aber nicht dem vorgegebenen Tasteninstrument. Hier steht ihm der Gitarrist Niklas Mellberg zur Seite.

Kompositionen von Filippo Gragnani und Joseph Küffner stehen an diesem Abend neben Schuberts Sonate auf dem Konzertprogramm mit dem heute fast unbekannten Arpeggione. Zurück geht dieses Zwitterinstrument zwischen Gitarre und Violoncello auf den Wiener Geigen- und Gitarrenbauer Johann Georg Stauffer, der den Arpeggione um 1823 entwickelt hat. Bereits am Ende des Jahrzehntes verschwand diese Skurrilität aus dem Interesse der Öffentlichkeit. Es wurden zwar immer wieder solche Instrumente gebaut, doch ist davon auszugehen, dass die meisten Arpeggione vor allem aus Sammlerinteresse heraus entstanden sind. Etwa 20 solcher historischen Instrumente sind heute noch in Museen zu finden.

Zahlreiche Namen hatte der Arpeggione, in dem Stauffer die Bauprinzipien der Gitarre mit den Ausdrucksmöglichkeiten und dynamischen Qualitäten des gestrichenen Tons zu verbinden suchte. „Bogen-Guitarre“, „Chitarra col arco“, „Liebes-Guitarre“, „Guitarre d“amour“, „Guitarre-Violoncell“ oder „Knie-Guitarre“ wurde das sechssaitige Instrument von den Zeitgenossen genannt. Hätte Schubert nicht 1824 seine bekannte „Sonate für Arpeggione und Pianoforte“ geschrieben, der Arpeggione wäre heute wohl nur noch ein verstaubtes Kuriosum in Museumsvitrinen. Dirk Becker

Konzert mit Markus Kuikka (Arpeggione) und Niklas Mellberg (Gitarre), morgen, 20 Uhr, im Kammermusiksaal Havelschlösschen, Waldmüllerstraße 3a. Karten für 25 Euro können reserviert werden Tel: (0331) 748 14 96

Dirk Becker

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