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Kultur: Die Gute-Laune-Band

Die 17 Hippies spielen heute in der Schinkelhalle

Den Abschluss ihrer Deutschlandtournee bestreiten die „17 Hippies“ aus Berlin heute in der Potsdamer Schinkelhalle. Dazu kamen wir mit Sängerin Kiki Sauer ins Gespräch, die wir kurz nach ihrem Hotel-Frühstück putzmunter in Erlangen am Telefon erwischten, bevor sie sich im Bandbus weiter auf den Weg nach Freiburg machte.

Wie schafft es die Band eigentlich, dass sie auf Ihren Konzerten immer so gute Laune verbreitet?

Das scheint unser Geheimrezept zu sein. Wir kapieren es selbst nicht richtig. Vielleicht, weil wir auf der Bühne sind, wie wir sind. Sicher liegt es auch an der Musik, die nichts Aufgesetztes, keine Attitüden hat. Viele unserer Musiker kommen aus Rockbands und die tappen oft wie kleine Kinder über die Bühne und freuen sich, Neues zu entdecken. Auch das hat etwas Frisches, Unaufgesetztes.

Sie sind inzwischen weit herum gekommen, hatten im vergangenen Jahr 150 Konzerte: Springt der Funke überall so gut über?

Eigentlich schon, aber es gibt natürlich Unterschiede. Die Franzosen machen ab dem ersten Takt mit, sind viel Party-freudiger als die etwas schüchternen Deutschen. Und ganz begeistert waren die Amerikaner: die freuten sich total, etwas richtig Europäisches zu erleben. Sie sagten zu uns: Ihr macht nicht nach, was wir machen. Ihr habt etwas ganz Eigenes. Ja, und in Spanien gibt es die großen Fiestas auf großen Plätzen mit der ganzen Familie, wo sich die Damen mit Fächern frische Luft zuwedeln. Auch dort ist die Lust und Neugierde groß.

Und was erwarten Sie vom Potsdamer Publikum?

Potsdam gehört neben Hamburg, Köln, Dresden und Berlin zu unseren Hochburgen. Wir stehen auf Potsdam und seinem Lokalpatriotismus. Die Leute sehen sich keineswegs in einem Vorort Berlins. Und sie sind schneller dabei als die Berliner.

Sie bringen Ihre neue CD „Heimlich“ mit. Was ist daran so heimlich?

Wir reden über Dinge, über die man sonst nicht so viel redet: über die versteckten Gefühle. Und wir sind dabei nicht die Lustig-Lustig-Band. Wir zeigen etwas mehr von uns, finden auch melancholische Töne. Es sind sehr intime Sachen zum Zuhören dabei.

Und wer schreibt die Texte der Band?

Die meisten schreibe ich. Aber wir setzen uns alle sehr viel und durchaus streitlustig damit auseinander. Sind die Sachen diskutiert, merken wir genau, wann es für uns stimmt.

Wie kam es eigentlich zum Namen der Band, zumal auf der Bühne nie 17 Musiker stehen.

17 ist eine fiktive Zahl für viele Leute. Und Hippie ist in Berlin ein Begriff für Menschen, die zwar etwas machen, aber eigentlich damit erfolglos bleiben.

Was man ja von der Band nicht sagen kann. Hat denn die Mitwirkung bei Andreas Dresens Film „Halbe Treppe“ die Hippies sehr gepusht?

Es war schon enorm, dass sich ein Regisseur getraut hat, eine ganze Band mit in einem Film hineinzunehmen. Es war eine tolle Arbeit. Dresen ist sehr authentisch, zudem ein freundlicher, lebenslustiger Kerl. Wir fühlen uns als „Geschwister im Geist“. Durch „Halbe Treppe“ hat man uns erst so richtig ernst genommen, gesagt: die machen ja auch Kunst. Dadurch erhielten wir einen ganz anderen Status. Dabei dachten wir anfangs: Was soll denn das für ein Film werden, als wir morgens um 5 Uhr bei Regen im Neubaugebiet von Frankfurt (Oder) musizierten. Das zieht schon runter. Aber man kann bei Dresen auch aus Melancholie lachen. Wie bei uns. Auch das ist das Leben. Und in Dresens neuer Tragikomödie „Whisky mit Wodka“ sind wir wieder dabei.

Das Gespräch führte Heidi Jäger.

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