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Kultur: Eine andere Situation

HFF-Dozent: US-Filmautoren geachteter als bei uns

Der Drehbuch-Experte Torsten Schulz hält es für undenkbar, dass sich Stars in Deutschland derart mit Drehbuchautoren solidarisieren wie es zur Zeit in Hollywood geschieht. „Film- und Fernseh-Autoren werden in den USA mehr wertgeschätzt als hierzulande“, sagte der Professor an der Hochschule für Film und Fernsehen Babelsberg (HFF) gestern in Potsdam. Grund sei vor allem, dass Autoren in den USA mehr ins Filmgeschäft und den Star-Betrieb eingebunden seien.

Aus Solidarität mit streikenden Drehbuchautoren hatten Stars gedroht, an diesem Sonntag der Verleihung der Golden Globe Awards fernzubleiben. Die Gala fällt deshalb aus. Die US-Autoren fordern unter anderem, an DVD-Tantiemen höher beteiligt zu werden. Es wird spekuliert, ob sogar die Gala zur Oscar- Verleihung am 24. Februar ausfallen muss.

„In den USA gehen Drehbuchautoren gern und oft von ihren Schreibtischen weg, um ihr Projekt weiter zu betreuen“, sagte Schulz. Sie seien „assoziierte Producer oder gar Co-Produzenten“. Autoren mit solchen Erfahrungen hätten eben auch Kontakt zu den Stars, weil sie mit ihnen zusammenarbeiten. „Daraus erwachsen Wertschätzung und Loyalität und beides ist Basis für eine mögliche Solidarisierung.“ In Deutschland hingegen seien Autoren traditionell „recht vereinzelte Wesen, die oftmals zu sehr an ihren Schreibtischen kleben“, sagte Schulz, der auch Drehbücher unter anderem für Andreas Dresen („Raus aus der Haut“) und Prosa („Boxhagener Platz“) schreibt. „Es ist unmöglich, sich vorzustellen, dass die Verleihung der Goldenen Kamera ansteht und niemand geht hin, weil die Drehbuchautoren streiken.“ dpa

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