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Mehr als nur Wanderungen. Der Dichter Theodor Fontane (1819-1898).

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Kultur: Eine Fülle von Themen

Lesung aus Fontanes „Vor dem Sturm“ im Kutschstall

Lange Zeit wurde „Vor dem Sturm“ als ein Nebenwerk Fontanes angesehen. Doch dieses Buch hat es in sich. „Man hat den Eindruck, dass alles, was Fontane wusste und auch schon selbst unter anderem in seinem lyrischen Werk und den „Wanderungen“ thematisiert hatte, in diesen Roman eingeflossen ist. Was dazu geführt hat, dass dieser mit knapp 1000 Seiten länger ist als alle anderen Romane Fontanes und sich ausfächert in allerlei Nebenhandlungen und Nebenfiguren. Fontane hat auch sehr lange daran gearbeitet, fast 20 Jahre lang. Da viele Handschriften erhalten sind, lässt sich sehr gut erkennen, dass er immer wieder gekämpft hat, dies und jenes noch hineinbringen wollte und manches wieder gestrichen hat. Diese Unruhe und die Veränderungen in der Konzeption sind dem fertigen Werk auch anzumerken. „Was aus heutiger Sicht natürlich auch sehr reizvoll sein kann“, wie die Fontane-Expertin und Herausgeberin einer Neuedition von „Vor dem Sturm“, Christine Hehle, in einem früheren PNN-Interview sagte.

Am heutigen Mittwoch lesen die Schauspieler Sabine Scholze und Hans-Jochen Röhrig im Rahmen eines literarisch-musikalischen Abends anlässlich der antinapoleonischen Befreiungskriege von 1813 aus Fontanes Debütroman. Musikalisch begleitet werden sie ab 19 Uhr im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, Am Neuen Markt 9, vom Pianisten Christian Deichstetter. Eine Einleitung in den Roman gibt Hanna Delf von Wolzogen, Leiterin des in Potsdam ansässigen Theodor-Fontane-Archivs.

Zeitlich ist „Vor dem Sturm“ begrenzt auf den Winter 1812 und 1813. Aber inhaltlich hat Fontane weit ausgeholt. Vor dem Hintergrund der Befreiungskriege zwischen Napoleon und seinen europäischen Gegnern zeichnet Fontane ein Porträt der preußischen Gesellschaft in all seinen ständischen Facetten. Erzählt wird die Geschichte des Studenten Lewin von Vitzewitz, dessen Schicksal in den Strudel der historischen Ereignisse gerät.

Anlässlich der Lesung präsentiert das Theodor-Fontane-Archiv in einer Schauvitrine die aus dem Besitz der Familie Fontane stammende erste Ausgabe des Romans aus dem Jahre 1878, die im Verlag von Wilhelm Hertz (Bessersche Buchhandlung) erschienen ist. Außerdem sind die Wohlfeile Volksausgabe von 1896, die 3. Auflage von 1898 und auch die neueste Ausgabe (im Rahmen der Großen Brandenburger Ausgabe des Aufbau Verlags, hrsg. von Christine Hehle) zu sehen. Der Eintritt kostet 7, ermäßigt 5 Euro. PNN

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