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Kultur: Es muss nicht immer nur Hype sein

Am Montag spielen Chikinki ihre Mischung aus Elektropop und Glamrock im Waschhaus

Die fünf Musiker von Chikinki kennen das, diesen Wirbel um den Hype. Doch diese gefährliche Phase haben Chikinki, die am Montag im Waschhaus zu erleben sind, längst hinter sich. Wie es sich anfühlt, auf dem schmalen Kamm der Begeisterungswelle gehoben zu werden, erleben gerade andere. Oh No Ono heißt eines der neuen Jungmännerwunder. Fünf Herren aus Dänemark mit eigenwilligen Frisuren, zu engen Hosen und einer treibenden Mischung aus Synthiepop, Gitarrengesäge und zweistimmigen Fistelgesang. Diese Woche haben Oh No Ono in Berlin ihre Marke gesetzt. Aber mit dem Hype ist das ja immer so eine Sache. Schnell ist er ausgerufen, schnell ist er wieder vorbei.

Gemeinsamkeiten zwischen beiden Bands gibt es nur äußerlich: Chikinki ist genau so ein Nonsens-Name wie Oh No Ono. Von fünf Studenten wurde die Truppe Chikinki 1997 in Bristol gegründet, das Ergebnis einer Männer-WG. Wie in solch eingeschlechtlichen Wohngemeinschaften üblich, wird es mit dem regelmäßigen Abwaschen gehapert haben. Egal, es gab schließlich Wichtigeres zu tun: Männer müssen Musik machen!

Gitarre und Gesang musste sein. Nur so lässt sich das liebgewonnene Macho-Gehabe im schlagenden Akkordtakt der E-Gitarren am wirkungsvollsten zelebrieren. Aber allein die bitterböse Rockerattitüde konnte es auch nicht sein. Cool ist anders. Und weil Chikinki aus Bristol kommen, der englischen Stadt, die mit Massive Attack und Portishead zwei der einflussreichsten Bands in Sachen elektronischer Musik hervorgebracht hat, nutzten die Fünf einfach diesen unschlagbaren Standortvorteil und reicherten ihre Musik mit dem entsprechenden Elektrofirlefanz an. Da wurde so manch altes Gerät aus dem Musikalienantiquariat geborgen, um den entsprechenden Retrosound der 80er Jahre wiederzubeleben.

Im vergangenen Herbst haben Chikinki ihr zweites Album herausgebracht. Auf „Brace, Brace“ wird die große Geste des Pops gepflegt. Ganz unsentimental und glamourös. Kurz und gnadenlos eingängig. Ein Spaß für die ganze Familie, zumindest für den jüngeren Teil. Im Waschhaus werden Chikinki ihr eigenwilliges Rock-Pop-Gemisch derart selbstbewusst präsentieren, dass ein wenig Hype wohl doch nicht ausbleiben wird. Aber ein wenig Hype hat ja bekanntlich noch niemandem geschadet. Dirk Becker

Chikinki spielen am Montag, 21. Januar, ab 21 Uhr im Waschhaus, Schiffbauergasse. Karten im Vorverkauf 11, an der Abendkasse 14 Euro.

Dirk Becker

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