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Kultur: Hassliebe

Oscar-nominierter „Untergang“ schlägt hohe Wellen

Oscar-nominierter „Untergang“ schlägt hohe Wellen Bernd Eichingers Kinofilm „Der Untergang“ über die letzten zwölf Stunden Adolf Hitlers tief unter dem kriegszerstörten Berlin schlägt in den USA hohe Wellen – und erregt in Gazetten wie auch Web-Bloggs große Aufmerksamkeit. Der für die Oscar-Verleihung am Sonntag in der Kategorie „Nichtenglischsprachiger Film“ nominierte Streifen habe in seinem Entstehungsland „beachtlich kontroverse Reaktionen“ ausgelöst, so die Botschaft der Boulevardzeitung „New York Post“ kurz vor der Verleihung der begehrten Kino-Trophäen. Auf die Frage nach dem „Warum“ in dem anspruchsvollen Frage- und Antwortspiel des Blattes heißt die Auflösung für den international meist nicht sehr kundigen US-Leser lapidar: „Der Film wurde kritisiert, weil er Adolf Hitler menschlich erscheinen ließ.“ Und traf damit nicht nur den Nerv der widersprüchlichen Reaktionen in Deutschland selbst, die nach der Uraufführung im Herbst 2004 zwischen Bewunderung und Ablehnung schwankten. Die Antwort spiegelt auch die Art von „Hassliebe„ wider, mit der sich nach Deutschland ebenfalls US-Kritiker und erste Zuschauer des Films, der in dieser Woche erstmals – und zunächst ausschließlich – in einem Kino in New York gezeigt wurde, des für die Academy Awards nominierten deutschen Beitrags annehmen. Und das tun sie durchaus widersprüchlich, aber immer intensiv. So hat mit A.O. Scott beispielsweise ein bekannter Filmkritiker in der „New York Times“ Eichingers Film, der zwischen „großer Kriegszeit-Dramaturgie“ und „einem Sinn für das alltäglichste Detail„ manchmal fast ins „Surreale“schwenke, durchaus „Faszination“ zugebilligt, die allerdings nicht unbedingt „aufklärend-erhellend“ sei. Im Unterschied zu dieser eher zwiespältigen Einschätzung feierte Kritikerkollege Gavin Smith das Werk unter der Regie von Oliver Hirschbiegel dagegen als „ein Muss, absolut fesselnd... in seiner Rekonstruktion von Hitlers geistesgestört wirkenden letzten Tagen im Bunker.“ddp

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