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Kultur: Kino unterm Sternenzelt

Fast blockbusterfrei: Am kommenden Freitag beginnt der 12. Open-Air-Kino-Sommer im Waschhaus

Fast blockbusterfrei: Am kommenden Freitag beginnt der 12. Open-Air-Kino-Sommer im Waschhaus Das große Kino, draußen unter dem Sternenzelt, kommt nun schon zum 12. Mal im Sommer in das Waschhaus mit der garantiert größten Leinwand der Stadt. „Das Wetter kann nur besser werden als im letzten Jahr“, sagt Katja Dietrich, die zusammen mit dem cinemarstall das diesjährige Programm zusammen gestellt hat. 2004 hat es an genau zwei von dreißig Abenden nicht geregnet, erinnert sich die Waschhaus-Mitarbeiterin mit ziemlichem Grausen zurück. Im Rekordsommer davor kamen noch 10 000 Zuschauer. Zum Glück waren letztes Jahr die Besucherzahlen Dank der treuen Freunde des Filmsommers erstaunlich stabil. Für den Schlechtwetterfall hat man sich nun etwas Besonderes überlegt. An verregneten Abenden sollen die übrig gebliebenen rund 150 Regenschirme ausgegeben werden, die für die Kulturhauptstadtkampagne vergeblich einen Schirmherren suchten. Erst im Heiligen See schwimmen gehen, und wenn sich die Schwüle des Tages gelegt hat, zusammen mit bis zu 700 Cineasten in Vorfreude auf die Dämmerung warten. Dann geht es endlich los, nur die Mücken können noch stören. Open Air Kino ist die intensivste Möglichkeit, Kino zu erleben. Gebannt von der Handlung zu sein, inmitten einer großen Menschenmenge, die in Stille verharrt, wenn es spannend wird. Open Air im Waschhaus heißt aber auch, einen kompakten Überblick über die Höhepunkte des letzten Kinojahres zu bekommen. Drei Glanzpunkte pro Woche. „Die Auswahl ist eine Mischung, die nahezu „blockbusterfrei ist und auf Qualität setzt“, erläutert Katja Dietrich, „fast alle Oscar-Preisträger sind dabei“. Der Auftakt am 17. Juni, „Hotel Ruanda“, die Verfilmung einer dramatischen Geschichte inmitten des Völkermordes der Hutu an den Tutsi, ist sicher nicht der klassische „Opener“. Der Film begleitet die Eröffnung der Ausstellung „The Silt of Memory“ in der Waschhaus Galerie. Die Fotografie von Matthias Steinbach aus einem Slum in Nairobi sind der Abschluss eines Projektes von Studenten der Fachhochschule. Auch wenn das zurückliegende Filmjahr für Katja Dietrich insgesamt eher enttäuschend war, gleich sieben deutsche Produktionen zeigen wenigstens die Renaissance des heimischen Films und bilden einen Schwerpunkt. „Alles auf Zucker“ mit einem fantastischen Henry Hübchen (18.6.), „Muxmäuschenstill“ (25.6.), „Barfuss“ von und mit Till Schweiger (11.7.), „Die fetten Jahre sind vorbei“ mit Daniel Brühl (22.7.), Andreas Dresens „Willenbrock“ (30.7.), „Kebab Connection“ (1.8.), „Silentium“, die wunderbare Kommissar Brenner Verfilmung des österreichischen Kult-Autors Wolf Haas (6.8.) und schließlich „Netto“, der Film des HFF-Studenten Robert Thalheim, der bislang in Potsdam noch gar nicht zu sehen war (13.8.). „Die Zeit“ lobte: „Große Figuren, große Gefühle.“ Fast alle Genres werden abgedeckt, Horror (mit dem Zombie-Schocker „Shaun of the Dead“ am 18.7.), Tanzfilm („Rhythm is it!“, 27.6.), Thriller („Bourne Verschwörung“, 4.7.) oder Klassiker: „Bonnie und Clyde“ mit Warren Beatty und Faye Dunaway aus dem Jahr 1967 (5.8.). Neu am Waschhaus-Kino-Open-Air ist der Montag, neben den traditionellen Kinotagen Freitag und Samstag, mit dem Studenten und Schüler angesprochen werden sollen. Wie in den Jahren zuvor kostet der Eintritt pro Film 5 Euro. Sammelt man in den Programmheften, die ausliegen, vier Stempel, ist der fünfte Besuch umsonst. Wenigstens der Kino-Sommer garantiert also schon jetzt ein Erfolg zu werden. Matthias Hassenpflug Das ganze Programm unter www.kinosommer05.de

Matthias Hassenpflug

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