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 Lutz Rathenow, Autor, PR Bild

© Harald Wenzel-Orf

Lutz Rathenow liest bei Wist: „Trotzig lächeln und das Weltall streicheln“

In der DDR gehörte der Autor zu den bekanntesten oppositionellen Kulturschaffenden. Sein bewegtes Leben hat er in Geschichten aufgeschrieben.

Der Anspruch, dem sich der relativ neue Kanon Verlag stellt, ist hoch. Auf seiner Website kann man lesen, dass er pro Jahr nur zehn Bücher von unerhörten Stimmen der deutschen und internationalen Literatur veröffentlichen will. Auch Lutz Rathenow findet man im Autorenverzeichnis. Sein bewegtes Leben hat er in Geschichten aufgeschrieben und in dem Buch „Trotzig lächeln und das Weltall streicheln“ publiziert. Heute Abend wird er es während einer Lesung und in einem anschließenden Gespräch im Literaturladen Wist vorstellen.

Lutz Rathenow war zu DDR-Zeiten einem größeren Lesepublikum wenig bekannt. Die Buchverlage durften seine Texte kaum veröffentlichen, denn er gehörte zu den bekanntesten Oppositionellen, die den Kulturfunktionären und der Stasi zu schaffen machte. 1976 wurde Rathenow verhaftet und in das zentrale Untersuchungsgefängnis der Staatssicherheit in Ost-Berlin verbracht. Nach seiner Entlassung gab man ihm die Möglichkeit, die DDR zu verlassen.

Der Schriftsteller blieb und hat sich mit kleineren Veröffentlichungen über Wasser halten können. In Kirchen und kirchlichen Einrichtungen wurde er zu Lesungen eingeladen. Auch im Kirchlichen Oberseminar in Potsdam war er zu Gast. Über diese Veranstaltung erzählte ein mit Rathenow befreundetes Ehepaar, dass ein Lehrer fleißig mitschrieb, was der Vortragende erzählte. Alle nahmen an, dass der Pädagoge seine Aufzeichnungen für den Unterricht benötigen würde, Doch beim Einblick in die Stasi-Akte nach 1989 wurde klar, so stellte das Ehepaar fest, dass der Lehrer ein Stasi-Spitzel war.

Lutz Rathenow stand unter ständiger Beobachtung. Dennoch verlor er seinen Optimismus nicht und lächelte trotzig weiter. Nach der Wende konnte er wieder veröffentlichen und nahm eine Stelle des Landesbeauftragten für die Aufarbeitung der Stasi-Akten in Sachsen an. In dem neuen Buch lässt Lutz Rathenow sein Leben Revue passieren. Aber er sieht es nicht als Autobiografie an, sondern „es ist etwas aus lauter kleineren Prosa-Puzzlestücken“.

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