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Kultur: „Macke oder Hackenschuss“

Amüsantes Theaterspiel ums Verrücktstein von Havarie Light im T-Werk

Amüsantes Theaterspiel ums Verrücktstein von Havarie Light im T-Werk „Verrückt ist cool, verrückt ist in, verrückt ist mainstream." So begrüßen die Moderatoren vom Radiosender Real FM ihre Hörer und gleichzeitig die Zuschauer im T-Werk. Sie sind gekommen, um das neue Stück der Jugendtheatergruppe Havarie Light „Macke oder Hackenschuss!?" anzusehen. „92,8 Real FM, wer ist am Hörer? Nur der Verrückteste gewinnt unsere Reise..." Am Hörer sind Jugendliche mit ihren ganz eigenen Problemen. Doch die sind den Moderatoren meist nicht verrückt genug. Kurzerhand fliegt jeder Langweiler sofort aus der Leitung. Die Reise für das Wochenende im Luxushotel gewinnt schließlich Lena (gefühlsecht gespielt von Tatjana von Schoenaich-Carolath). „Ich bin nicht verrückt, aber alle um mich herum..." Das überzeugt die Moderatoren und schon hat Lena die Reise in der Tasche. Doch eigentlich hat sie gar keine richtige Lust darauf. Erst durch die Überredungsskunst ihrer ausgeflippten Freundin Mandy fährt Lena doch. Mandy hat ein Problem wie viele Mädchen in diesem Alter. Sie fühlt sich einfach zu dick. Überzeugend wird sie von Franzi Lindner auf die Bühne gebracht, die auch in anderen Rollen viele Lacher auf ihrer Seite hat. Doch auch im angeblichen Luxushotel ist Lena vor den Verrückten nicht sicher. Der eine kann an nichts anderes denken, als ans Kiffen, die andere ist Schokoladen abhängig. Lena fühlt sich als Einzige irgendwie normal. Doch das wollen die anderen nicht akzeptieren und stempeln auch sie als verrückt ab. Schnell gerät Lena unter die Fittiche von Professor Hacke, gespielt von Konstantin Streich, der durch eine ausgeprägte Mimik und einer furchterregenden Stimme verdammt echt verrückt rüberkommt. Er macht es sich zur Aufgabe, Lena ihre Verrücktheit zu beweisen. Zusammen reisen sie durch die Vergangenheit und lassen alte, für Lena unangenehme Situationen, Revue passieren. Nur ungern erinnert sie sich an das Elterngespräch in der Schule, wo der Lehrer ihrer Mutter einredete, Lena sei Marihuana abhängig. Rollende Augen und gieriges Verschlingen des Pausenbrots seien ein eindeutiges Indiz dafür. Für Professor Hacke ein klarer Beweis für die Unnormalität Lenas. Doch die 17-Jährige lässt sich nicht beirren und beharrt darauf, absoluter Durchschnitt zu sein. Plötzlich wird die „Sitzung“ von dem Jungen mit dem Kiffertick unterbrochen. Er eröffnet Lena, dass Professor Hacke gar kein Psychologe ist, sondern selbst einen Hackenschuss habe. Schnell vergeht die Zeit während der Vorstellung und das hauptsächlich junge Publikum verfolgt mit Spaß das Geschehen auf der Bühne, zu dem Yasmina Ouakidi die Leitung hat. Der Bühnenaufbau ist einfach, keine großen Umbauaktionen unterbrechen den Spielfluss. So fällt es dem Zuschauer leicht, sich auf die interessant angelegten Charaktere zu konzentrieren. Gekonnt wird die Handlung umrahmt von dem plötzlichen Erklingen der Moderatorenstimmen aus dem Off. Die beiden unterhalten sich über das Verwechseln der zwei Karten, die Lena gewonnen hatte. Die Adressen wurden vertauscht und so ist Lena in der „Klapse“ statt Luxushotel gelandet. Schnell werden die Moderatoren bloß gestellt und die Verrückten, eindeutig in der Überzahl, reden auch ihnen eine Macke ein und übernehmen schließlich den Radiosender Real FM. Auch Lena schließt sich ihnen an, denn eigentlich sind wir doch alle ein bisschen verrückt. Sophie Jäger

Sophie Jäger

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