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Kultur: Mozart zum Süchtigwerden

Die Kammerakademie mit Franziska Gottwald

Für das erste Sinfoniekonzert im neuen Jahr hat sich die Kammerakademie Potsdam ein reines Mozart-Programm vorgenommen. Unter der Leitung von Andrea Marcon singt Franziska Gottwald einige der schönsten Arien für Mezzosopran aus Opern von Wolfgang Amadeus Mozart. Die Kammerakademie spielt die Serenade Nr. 4 in D-Dur KV 203, eine der so genannten Salzburger „Finalmusiken“, komponiert im August 1774. Mit diesen Finalmusiken führten die Salzburger Studenten der Philosophie zum Abschluss eines akademischen Jahres ein „Abendständchen“ auf. Jeweils vor dem Schloss des Salzburger Erzbischofs und vor dem Kollegiengebäude der Professoren kam das gesamte Werk zur Aufführung. Wegen der stattlichen Länge dieser Stücke kamen mühelos abendfüllende Veranstaltungen zustande. Für eine andere Serenade ist durch Mozarts Schwester überliefert, sie habe von „um halb 9 Uhr bis nach 11 Uhr gedauert“. Als Auf- und Abgangmusik gab es üblicherweise einen Marsch. Um derartige Gelegenheitswerke für spätere Aufführungen zu „retten“, arbeitete Mozart sie später teilweise zu kürzeren Werken um. Die Serenade KV 203 ist in ihrer Verknüpfung von sinfonischen Elementen mit konzertierenden eine Art Sinfonia concertante: Gleich drei Sätze können zusammengefasst werden und bilden in diesem Konzert ein regelrechtes Violinkonzert. Die Solistin wird Yuki Kasai sein, die japanisch-schweizerische Konzertmeisterin der Kammerakademie Potsdam. Die anderen Sätze werden so gruppiert, dass sie außerdem noch eine Sinfonie ergeben!

Franziska Gottwald, die 2002 den Internationalen Leipziger Bachwettbewerb gewann, machte in Potsdam zuletzt als Ruggiero in Georg Friedrich Händels Oper „Alcina“ im Rahmen der Potsdamer Winteroper 2008 Furore. Im Sinfoniekonzert singt sie Arien aus den Opern „Le Nozze di Figaro“, „La Clemenza di Tito“ und „La finta giardiniera“ – wie bei der Ruggiero-Partie handelt es sich um „Hosenrollen“, also um Rollen, deren Figur männlich ist, die aber von einer Frau dargestellt werden. Wegen des dunkleren Timbres ihrer Stimme übernehmen oft Mezzosopranistinnen oder Altistinnen diese Partien. „Non so piú cosa son, cosa faccio“ – „Ich weiß nicht, wer ich bin, was ich tue“ singt Cherubino, ein jugendlicher Liebhaber, quasi vor dem Stimmbruch, in der Oper „Le nozze di Figaro“. Franziska Gottwald ist ein sehr gefragter Gast an den großen Bühnen Europas und der ganzen Welt. Zuletzt sang sie in Wien, Athen, Paris, Venedig, Südostasien, München, Hannover und an der Komischen Oper Berlin. Andrea Marcon und Franziska Gottwald haben schon zahlreiche Projekte gemeinsam bestritten.

Die Ouvertüre des Programms bildet der schwungvolle Eröffnungssatz aus der Haffner-Serenade, dem berühmten Schwesterwerk der Serenade KV 203. Die-Serenade war ein Auftragswerk von Sigmund Haffner für die Hochzeit seiner Schwester, mit dem die Kammerakademie auf das Konzertjahr 2010 einstimmen möchte! Adelheid Schloemann

16. Januar, 19.30 Uhr, Großer Saal: Sinfoniekonzert

Adelheid Schloemann

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