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Kultur: Neue Attraktion: 60 Kleider von Jenny Jugo

Das Filmmuseum wird 25 und gründet einen Verleih

Das Filmmuseum wird fünfundzwanzig Jahre, und das ist Grund genug, sich selbst Geschenke zu machen. Die Mitarbeiter gestalten mit ihren Wunschfilmen ein herausragendes April-Programm, dessen Druckversion zudem noch in einem neuen Layout erscheint. Das Filmmuseum wird ab sofort sein Archiv nutzen, um an dem großen Bestand von etwa 1000 Filmen auch andere Filmkunsttheater Teil haben zu lassen, indem es einen Verleih gründet. In seiner Sammlung von 1919 bis 1987 befinden sich, alle Kurzfilme mitgezählt, an die 1000 Streifen, die nach und nach für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen. Pro Quartal werden drei Filme hinzukommen. Im Startpaket sind unter anderen „Einmal wirklich Leben“ von Akira Kurosawa und „Dunkle Wasser“ des Ägypters Youseff Chahine, wirkliche Perlen, die wegen der Verschleißerscheinungen an den Rollen nach der offiziellen Kinoauswertung verloren wären.

Die Sammlung des Hauses darf sich fortan auch mit 60 Originalkleidern und Zubehör des UFA-Stars Jenny Jugo schmücken, die in Kooperation mit dem Filmmuseum Berlin und dank weiterer Sponsoren erworben wurden. Natürlich hofft das älteste kinematographische Museum Deutschlands, das 1981 gegründet wurde, sich an seinem Geburtstag nicht nur selbst Geschenke zu machen, sondern auch welche zu erhalten. Es sei enorm schwierig, so Direktorin Bärbel Dalichow, neben dem üblichen Programm und der ständigen Ausstellung kulturhistorische Schauen zu finanzieren, und da hofft sie natürlich auf ein Entgegenkommen von Stadt und Land.

Selbstverständlich gehört zu einem solchen Vierteljahrhundert, in dem mehr als viereinhalb Millionen Besucher gezählt wurden, auch ein Blick in die Vergangenheit: Im Foyer werden die schönsten Plakate ausgestellt, die einen kleinen Widerhall des bisher Geleisteten geben. Erfolgreichste Ausstellung war „Sandmann auf Reisen“, international am stärksten beachtet wurde die Schau über Leni Riefenstahl, bei der die damals fast Hundertjährige persönlich anwesend war.

Nach Sichtung der Annalen waren die 31 Mitarbeiter, von denen einer die gesamten 25 Jahre ununterbrochen der Institution als Techniker die Treue gehalten hat, überrascht und stolz: „Das haben wir alles geschafft“, sagten sie sich eingedenk ihrer Ameisenarbeit. Und da sie in der Zeit manche schwierige Hürden genommen haben, schöpfen sie auch Mut für die Zukunft.

Zunächst aber einmal wird gefeiert: Am 7. April mit Ansprachen, Gesang, natürlich mit Filmen und einer Party. Um 21 Uhr singt Katrin Sass, deren silberner Bär von 1982 für die „beste Darstellerin“ in „Bürgschaft für ein Jahr“ in der ständigen Ausstellung des Museums zu sehen ist, deutsch-deutsche Schlager.

Danach kann man bei dem für den Abend programmatischen „Manche mögen“s heiß“ mit viel Glück einen der 135 kuschelweichen Sitzplätze ergattern. Die Party steigt im Foyer und im großen Saal, Andreas Dresen wird sicher da sein, und bestimmt werden es sich auch viele andere, dem Museum verbundene Stars der Leinwand, nicht entgehen lassen, zu gratulieren. Lore Bardens

Lore Bardens

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