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Kultur: Ökofilmtour mit Andreas Dresen und Volker Koepp

Die industrielle Arbeit scheint fast verschwunden aus unserem Leben. Die Akkordarbeit der Bits und Bytes kann man nicht sehen.

Die industrielle Arbeit scheint fast verschwunden aus unserem Leben. Die Akkordarbeit der Bits und Bytes kann man nicht sehen. Aber es gibt die „richtige“ Arbeit noch – am Rande des Sichtfelds, ghettoisiert in verkehrsgünstiger Randlage. Zum Beispiel im Industriepark Ludwigsfelde, gleich an der A10. Dort baut Mercedes-Benz Kleintransporter und mittlere Lkws, es ist der größte Industriestandort Brandenburgs. Vor der Wende liefen dort die legendären W50 vom Band. Damals gab es 10 000 Angestellte, heute sind es 2500. Einige der Arbeiter von früher sind immer noch im Werk, viele von ihnen in Halle 101. Der Potsdamer Regisseur Andreas Dresen schaute ihnen ins Gesicht, ließ sie ungeschminkt in die Kamera reden, was ihnen ihre Arbeit bedeutet. Sein Kurzfilm „Halle 101“, den er für „20 x Brandenburg“ drehte, eine Kurzfilm-Melange anlässlich 20 Jahre RBB, ist zur Eröffnung der Ökofilmtour am kommenden Montag ab 21.30 Uhr im Filmmuseum zu sehen, neben „Im Wind“ von Volker Koepp und „Gestrandet“ von Judith Keil und Antje Kruska. Anschließend gibt es ein Filmgespräch mit den Regisseuren.

Die diesjährige Ökofilmtour steht ganz im Zeichen des Themenjahres „Potsdam 2011 – Stadt des Films“, denn auch der Umwelt- und Naturfilm in Deutschland feiert sein 100-jähriges Jubiläum. Der Filmpionier Hermann Hähnle kaufte auf der Pariser Weltausstellung 1900 Stummfilmtechnik „vom Stand weg“ und drehte als erster Naturfilme. Ausschnitte aus seinen Filmen „Wasseruntersuchungen im Nekar“ und „Vogelinsel“ (beide 1911 gedreht) werden in Potsdam zu sehen sein. Ein weiterer Pionier des Umwelt- und Naturfilms ist der sowohl bei der UFA als auch später für die DEFA tätige Regisseur und Kameramann Ulrich K.T. Schulz. Seine filmische Dokumentation „Der Hirschkäfer“ (1921) ist in Begleitung der Welte-Kinoorgel zu erleben.

Seit 50 Jahren gehören die Tier- und Naturfilme Heinz Sielmanns zu den beliebtesten Sendungen im deutschen Fernsehen. Die Expeditionen ins Tierreich starteten 1960 mit der ersten von Sielmann für den NDR produzierten Sendung. Heute wird diese Tradition fortgesetzt, die Studio Hamburg DocLights GmbH produziert jährlich 30 international gefragte Dokumentationen. Zum Jubiläum wurde zum Teil unveröffentlichtes Archivmaterial aus 50 Jahren zusammengestellt.

Die Ökofilmtour endet am 12. Januar mit einem Gespräch zu dem Film „Kinshasa Symphony“. kip

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