zum Hauptinhalt

Kultur: Schub für neue Kunst

Erstmals Gallup-Kunstpreis verliehen / Gewinner: Hubertus von der Goltz

Erstmals Gallup-Kunstpreis verliehen / Gewinner: Hubertus von der Goltz Die Vergabe des mit 5 000 Euro dotierten „Potsdamer Kunstpreis für visionäre Bilder“ an den Potsdamer Künstler Hubertus von der Goltz und seinen stählernen Balanceakt durch die Fachjury entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Trotz der Zusicherung des Künstlers, die Befestigung seiner Figur zwischen den Türmen des Nauener Tors würde weder Gebäude noch Passanten gefährden, konnte mit der zuständigen Unteren Denkmalbehörde keine Einigung über diese Installation erzielt werden. So warb von der Goltz“ „Seiltänzer“ zwar vielfach dank Fotomontage auf den Flyern des Künstlersymposiums „Arte è Vita“, wer das Werk aber suchte und betrachten wollte, musste in die Trattoria im linken Torflügel eintreten, wo der Balanceakt zwischen Grappa- und Campariflaschen versucht wird. Ein kleiner Wink an die Stadtverwaltung und die Kulturbeigeordnete Gabriele Fischer, die der Preisverleihung am gestrigen Freitag beiwohnte und von einem „Schub“ für die Stadt in Sachen neue Kunst sprach, der durch die vielfachen Aktivitäten von „Arte è Vita“ in den letzten Wochen hier ausgelöst wurde: Noch mehr Schub wäre nötig gewesen. Kriterien für die Preisvergabe, so Jurysprecher Michael Haerdter, wärenbesonders die durch das Kunstwerk erzielte Wirkung im öffentlichen Raum und sein Wert für die Bürger gewesen. Einer der beiden mit 2500 Euro ausgestatteten zweiten Preise ging somit verdient an das „schwebende Rhinozeros“ von Stefano Bombardieri: die lebensgroße Fiberglasplastik des Nashorns überrascht die Passanten am Luisenplatz. Auch die auf der Freundschaftsinsel installierte Skulptur von Fried Rosenstock, eine Reihe von Betonkegeln – Ausgießungen von Pflanzlöchern, die Weinbauern in Italien für ihre Rebstöcke in den Boden stechen – wurde mit einem zweiten Preis prämiert. Diese Miniaturvulkane bilden ab, unter welchen Mühen der Natur ein Kulturgut, der Wein, abgetrotzt wird – ein ästhetisch überhöhtes Einfrieren einer bäuerlichen Arbeitsweise. Die auf der Freundschaftsinsel aufgestellten Skulpturen wurden auch in die Produktion von „Haus und Garten“ des Hans Otto Theaters eingebunden. Von Gerald Wood, dem Geschäftsführer des Preis stiftenden Gallup-Instituts, das ein Meinungs- und Marktforschung betreibt, war zu erfahren, dass der von nun an alle zwei Jahre vergebene Preis von 10000 Euro nicht aus dem Marketingfond der Gesellschaft kommt, sondern durch freiwillige Spenden der sozial- und kulturell interessierten Mitarbeiter aufgebracht wird. Matthias Hassenpflug

Matthias Hassenpflug

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false