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Kultur: Träume preußischer Könige finden ihren Klangraum 50-jähriges Jubiläum der Musikfestspiele Potsdam Sanssouci

Als vor fünfzig Jahren die Parkfestspiele Potsdam ins Leben gerufen wurden, gab es bereits „Gärten voller Klang - Schlösser, von Musik erfüllt“. Unter diesem Thema nun erinnern sich ein halbes Jahrhundert später die Musikfestspiele Potsdam Sanssouci ihrer Traditionen, wie die Veranstalter gestern bei der Pressepräsentation des reichhaltigen Programms für 2004 betonten.

Als vor fünfzig Jahren die Parkfestspiele Potsdam ins Leben gerufen wurden, gab es bereits „Gärten voller Klang - Schlösser, von Musik erfüllt“. Unter diesem Thema nun erinnern sich ein halbes Jahrhundert später die Musikfestspiele Potsdam Sanssouci ihrer Traditionen, wie die Veranstalter gestern bei der Pressepräsentation des reichhaltigen Programms für 2004 betonten. Es werde zwar „keinen historisch-touristischen Rückblick“ geben, so Dramaturgin Christina Siegfried, aber dennoch „einige Punkte des Erinnerns“. In ihren Anfängen betonten die Parkfestspiele den volkskünstlerischen Aspekt, wollten sie doch mit entsprechenden Programmen und Künstlern Brücken zwischen den beiden deutschen Staaten schlagen. Daran will das Singen im Park Sanssouci mit Potsdamer Chören (19. Juni) genauso erinnern wie an die festlichen Intraden der Potsdamer Turmbläser vor den Konzerten. Mit dem Mauerbau 1961 verschoben sich die Akzente zunehmend in Richtung Internationalität und repräsentativer Angebote - entsprechend den damaligen finanziellen Möglichkeiten, schließlich mussten die Künstler in harter Währung bezahlt werden. Die spezifischen Landschafts- und Klangräume der zahllosen Schlösser und Gärten wurden von den damaligen Machern bewusst in die Programmkonzeptionen einbezogen. Einen ihrer ersten Auftritte hatte die gerade erst gegründete Akademie für Alte Musik Berlin mit einer Aufführung von Georg Philipp Telemanns Orchestersuite „Burlesque de Quixotte“. Mit ihr kehren sie, die zu den international führenden Ensembles der Szene gehören, an die Stätte erster Erfolge zurück (5. Juni/Schlosstheater). Als Ort für kirchenmusikalische Konzerte wurde bereits frühzeitig die Erlöserkirche in das Konzept der Parkfestspiele einbezogen. Daran erinnern wollen ein Orgelkonzert mit Matthias Eisenberg (6. Juni) und eine Hommage an Johann Sebastian Bach durch Chor und Orchester des Collegium Vocale Gent im Nikolaisaal (5. Juni). Zu einer langjährigen Tradition zwischen 1976 und 1990 hatte sich die alljährliche Aufführung von Beethovens Neunter Sinfonie zum Abschluss der Parkfestspiele am Neuen Palais entwickelt. Ihre Aufführung mit dem Brandenburgischen Staatsorchester Frankfurt, polnischen Gesangssolisten, der Singakademie Potsdam und dem Universitätschor aus Potsdam unter der Gesamtleitung von Tadeusz Wojciechowski wird den Musikfestspielen ihren festlichen Schlusspunkt setzen, gekrönt von einem furiosen Feuerwerk (20. Juni). Zuvor jedoch, am 4. Juni, starten die Musikfestspiele mit einem Paukenschlag in ihr Angebot von 30 Konzerten, sieben Opernaufführungen, einer musikalisch-literarischen Veranstaltung, 20 Führungen, Vorträge, Stadtexkursionen sowie drei Radtouren. Alles wird dabei vom Gartenthema dominiert, das sich zwischen „Drinnen und Draußen“ - wie sich ein Konzert am 5. Juni zwischen Schlosstheater und Gartensalon am Neuen Palais nennt - sowie zwischen Natur und Künstlichkeit realisiert. Ähnlich hält es auch das Eröffnungskonzert, das „drinnen“ (Friedenskirche) mit lautmalenden Werken von Antonio Vivaldi unter dem Titel „Concerti della natura“ beginnt, „draußen“ (Terrassen Orangerie Sanssouci) mit „Barocken Sommernachtsträumen“ aus Klängen von Vivaldi, Händel Purcell und Telemann endet, die in eine Choreografie aus Tanz, Licht und barockem Feuerwerk eingebettet sind. Zwei Drittel des Festspielprogramms werden durch internationale Künstler bestritten, informierte Festspielchefin Dr. Andrea Palent. Ein Teil von ihnen kommt verkleidet als Piraten und Seeräuber auf die Bühne des Schlosstheaters (16. Juni), um der Premiere von Vivaldis Dramma per musica „La fida ninfa“ (Die treue Nymphe) zum Erfolg und Höhepunkt der Festspiele zu verhelfen. Es ist eine Koproduktion mit der Kammerakademie Potsdam und dem Festival Bayreuther Barock. Da Vivaldi im Mittelpunkt der musikalischen Offerten steht und entsprechend versierte Künstler engagiert werden konnten, steht der Entdeckungsreise ins Land der Sehnsüchte nichts im Wege. Der Rahmen dafür wird von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten geliefert, die - so ihr Generaldirektor Hartmut Dorgerloh - vier neue Spielstätten ermöglichen und ihre konzeptionelle Zusammenarbeit mit den Musikfestspielen intensivieren und ausweiten wollen. Für das 50-jährige Jubiläum steht ein Etat von 990000 Euro zur Verfügung, wovon die Stadt Potsdam – seit jeher Träger des Musenfestes – 364000 Euro beisteuern. 100000 Euro kommen aus Hauptstadtmitteln, 250000 steuert das Land bei (der Zuwendungsbeschluss ist gerade eingegangen). Den Rest (rund 275000 Euro) erwirtschaften die Musikfestspiele selbst. Peter Buske

Peter Buske

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