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Kultur: „Verdammt starke Liebe“

Lutz van Dijk in der Kinder- und Jugendbibliothek

Lutz van Dijk in der Kinder- und Jugendbibliothek Eine wahre Geschichte. Ein sensibles Thema. Ein denkwürdiges Ereignis: Stefan verliebt sich mitten im Zweiten Weltkrieg in Willi. Es ist nicht nur eine Liebe zwischen zwei jungen Männern, sondern auch zwischen einem Polen, dessen Land besetzt ist, und einem deutsch-österreichischen Soldaten, dem Feind ... Anlässlich der landesweiten Gedenkveranstaltungen zum 60. Jahrestages des Kriegsendes und der Befreiung stellte gestern der niederländische Bestseller-Autor Lutz van Dijk die wahre Geschichte von Stefan K. und Willi G. in der Kinder- und Jugendbibliothek vor. Auf Einladung des Bödecker Kreises Brandenburg e.V., des Kulturministeriums und der Landeszentrale für politische Bildung, erfuhren mehr als vierzig Neunklässler der Voltaire-Gesamtschule vom Autor des Romans „Verdammt starke Liebe“ die außergewöhnliche, jedoch sehr menschliche Geschichte einer Liebesbeziehung in der todbringenden Zeit von Judenverfolgung, Internierung und Faschismus. Dieser Roman, der auf dem authentischen Bericht von Stefan K., Jahrgang 1925, basiert, illustriert zugleich die Verfolgung Homosexueller in der Zeit des Nationalsozialismus. Lutz van Dijk verstand es, in unkomplizierter wie eindringlicher Sprache die Emotionen seines junges Publikum zu wecken. Schließlich waren die jungen Zuhörer im gleichen Alter, wie der junge Stefan K., als er seiner ersten Liebe begegnete und gleichzeitig der Judenverfolgung ausgesetzt war. Das Buch entstand in vielen persönlichen Gesprächen mit dem Überlebenden Stefan K., der noch Jahrzehnte nach Ende des Krieges von Albträumen geschüttelt und erst mit 60 Lebensjahren, nach Erscheinen des vielgelesenen Buches seine Seele relativ angstfrei sah. Auf einer Lesereise in den USA – in Deutschland und Polen hat Stefan K. nie Lesereisen gemacht – ist Filmproduzent und Regisseur Steven Spielberg auf ihn aufmerksam geworden, hat ihn für eine noch nicht gezeigte Dokumentation als Zeitzeugen und Überlebenden des Holocaust interviewt. 2003 ist Stefan K. im Alter von 78 Jahren in Warschau gestorben. Für den Autor Lutz van Dijk, der in Südafrika ein Kinderhaus für von HIV und Aids betroffene Kinder leitet und der im Amsterdamer Anne-Frank-Haus arbeitete, war es eine Freude, mit interessierten und aufgeschlossenen jungen Leuten ins Gespräch zu kommen. Die vielfältigen Fragen und Diskussionen zu Antirassismus, Antisemitismus, zum „Dritten Reich“ und Warschauer Ghetto, über Homosexualität und Toleranz, Juden, Nazis, Neonazis und Widerstand zeigten allemal, wie wichtig und prägend für junge Menschen die Auseinandersetzung mit diesen Themen ist.Ronald Gohr

Ronald Gohr

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