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Kultur: Vom letzten Gedanken

Edgar Hilsenrath liest im Literaturladen Wist

Edgar Hilsenrath liest im Literaturladen Wist Der Autor Edgar Hilsenrath wird am morgigen Donnerstag um 20 Uhr im Literaturladen Wist, Brandenburger Straße, zu Gast sein. Neben Franz Werfels „Die vierzig Tage des Musa Dagh“ hat Hilsenrath das wohl bedeutendste literarische Werk über den Genozid am Armenischen Volk verfasst. Hilsenrath wurde 1926 in Leipzig geboren. 1938 flüchtete er mit der Mutter und dem jüngeren Bruder nach Rumänien. 1941 kam die Familie in ein jüdisches Ghetto in der Ukraine. Hilsenrath überlebte und wanderte 1945 nach Palästina, 1951 in die USA aus. Heute lebt er in Berlin. Im Literaturladen Wist wird der Schriftsteller „Das Märchen vom letzten Gedanken“ vorstellen. Es ist ein Epos über eines der bestvergessenen Verbrechen des letzten Jahrhunderts. Hilsenrath erzählt es als Totenklage um die Opfer aller Völkermorde aller Zeiten. Auf dem Tor der anatolischen Stadt Bakir sitzend, erlebt der letzte Gedanke des Thovma Khatisian noch einmal den Leidensweg der Armenier, wie er sich in der Geschichte seiner Familie spiegelt, deren letzter Spross er ist. Geleitet vom Meddah, dem Märchenerzähler, folgt er den Lebensspuren seines Vaters, die aus einem kleinen idyllischen Bergdorf in die Folterkammern der türkischen Machthaber führen. Er wird Augenzeuge des großen Armenienpogroms im Jahr 1915, mit dem die Regierung in Konstantinopel das Armenienproblem ein für alle Mal zu lösen versuchte. Ein Buch vom Kreuzgang eines Volkes, das zugleich das Buch einer Auferstehung ist, ein grausames Buch und dennoch ein Buch der Liebe, des Glaubens, der Wunder. Die Handlung des Romans, der sich wie ein morgenländisches Märchen erzählt, greift weit in die armenische Geschichte zurück und überrascht mit ihrer Fülle an Bildern aus dem armenischen Volksleben, aus den Sagen und Überlieferungen einer urchristlichen Nation. PNN

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