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Kultur: Wie in alten Tagen

Andre Dusk „unplugged“ im Lindenpark

Eine Band, von der man schlichtweg keine Zugabe verlangt, weil deren Spieldauer bereits zwei Stunden überschritten hat. Und eine Stimme aus dem Publikum, die einen nach dem Abgang der Musiker überzeugt zu bleiben, weil sie über die Setlist Bescheid weiß und dringend empfiehlt, sich den Nachschlag nicht entgehen zu lassen. Und so bekamen das Lindenparkpublikum am Freitagabend doch noch die REM-Ohrwürmer „Loosing my Religion“ und „It’s the End of the World“.

Aber um keine falschen Vorstellungen zu provozieren – nicht Michael Stipe stand auf der Bühne des kleinen, gut gefüllten, wohnzimmerartigen Clubs im hinteren Teil des Lindenpark. An seiner statt bekamen die Gäste ein REM-Coverprogramm von Dusk geboten, hinter dem sich der Kanadier Andre Dusk verbirgt, der bereits vor Jahren mit seinen Nirvana-Unplugged-Konzerten viele Fans und Freunde im Lindenpark begeisterte. Jetzt ist der Musiker, den vor allem die Liebe in Potsdam hat stranden lassen, nach einem kleinen Abstecher in die Welt zurück und hat ein spannendes Konzept im Gepäck.

Einmal monatlich wird es von nun an im kleinen Club Unplugged-Konzerte geben, und die Musiker, die Andre Dusk dabei respektvoll auf die Bühne holt, sind allesamt Helden seiner Jugendjahre. Während einer kleinen Liedpause erinnert er sich an seine erste Zeit in Deutschland und das gerade erschienene REM-Album „Automatic for the People“. Dusk, der als Musiker vor allem mit der Akustikgitarre verhaftet ist, lernte sofort Song für Song auswendig. Und glänzte jetzt mit Souveränität und vor allem Authentizität.

Unterstützt wurde er von Bassist Dominique, Gitarrist Philipp und Schlagzeuger Julius, die früher schon eine Band bildeten und die sich lediglich für dieses Konzert in der alten Konstellation zusammen gefunden haben. Und als hätte es die lange Trennung nicht gegeben, wirkten alle sehr gelassen und vertraut. Nicht nur die gekonnte Choreografie auf der kleinen Bühne fiel auf, auch das unsichtbare Band, das die Musiker miteinander verbindet. Das Projekt schien ihnen sichtlich Freude zu bereiten und das Publikum war ein dankbarer Abnehmer der so entstehenden Songs, die den Originalen sehr nahe kamen.

Der Titel, der das Konzert eröffnete, war „Imitation of Life“ und war, bewusst oder unbewusst gewählt, ein idealer Auftakt für die Unplugged-Reihe, die schließlich eine gewisse Imitation der Künstler und ihrer Musik einschließt und die in den folgenden Monaten noch die Musik von Größen wie Neil Young, Johnny Cash oder Curt Cobain in den Lindenpark bringen wird. Das Nirvana-Konzert übrigens, das sollte hier noch Erwähnung finden, wird dem des Musiksenders MTV nachempfunden werden. Also großes Kino! Cello und Geige, Kerzen, Kissen und jede Menge Stimme. Andrea Schneider

Dusk plays Neil Young am Freitag, 25. Februar, ab 21 Uhr im Lindenpark, Stahnsdorfer Straße 76-78. Der Eintritt kostet 3 Euro

Andrea Schneider

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