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Kultur: „Wir sind keine Maschinen“

Die Schwestern Labéque spielen heute mit der Kammerakademie

Die Schwestern Labéque spielen heute mit der Kammerakademie Klavierduos geben sich in diesem Jahr in Potsdam die Klinke in die Hand. Aus Armenien und Bulgarien kamen sie. Und nun wird heute im Nikolaisaal im Sinfoniekonzert der Kammerakademie Potsdam eines der berühmtesten Duos mit Felix Mendelssohn Bartholdys Konzert für zwei Klaviere in E-Dur auftreten: die beiden Französinnen Katia und Marielle Labéque. PNN sprachen mit den beiden Künstlerinnen kurz vor der Probe. Sie sind beide das erste Mal in Potsdam? Katia Labéque: Ja. Viktoria Mullova, mit der ich kürzlich musizierte, erzählte mir, wie wunderbar es ihr beim Konzert im Nikolaisaal gefallen habe. Marielle Labéque: Zwischen den Proben müssen wir aber noch unbedingt ins Schloss Sanssouci. Wissen Sie, wie lange es geöffnet hat? Ich glaube bis um 17 Uhr. Katia Labéque:Wir wollen uns dort nämlich den Silbermann-Flügel im Konzertzimmer anschauen. Zuhause in Frankreich haben wir nämlich zwei Kopien von diesem Instrument. Nur vier davon gibt es in der ganzen Welt. Das Doppelkonzert, das Sie heute spielen, komponierte Mendelssohn bereits mit 15 Jahren. Als Kind war er beim Klavierspiel ein Genie. Wann haben sie Ihre ersten Töne auf dem Instrument gewagt? Marielle Labéque: Unsere Mutter, eine Italienerin, war Klavierlehrerin. Da war es ganz natürlich, dass wir auch unser Glück auf dem Klavier versuchten. Ich mit fünf Jahren, Katia bereits zwei Jahre früher. Aus dem Kinderspiel wurde schließlich ein ernsthaftes Treiben, Sie studierten in Paris, dachten aber zunächst nicht daran, als Duo die Konzertsäle zu erobern. Katia Labéque: Nein, zunächst wollte jeder eine Solokarriere aufbauen. Aber plötzlich entdeckten wir, dass das gemeinsame Musizieren an einem Klavier oder an zwei Klavieren großen Spaß macht. Sie geben Konzerte in aller Welt, mit und ohne Orchester, Komponisten haben für Sie neue Werke geschrieben ... Katia Labéque: ...beispielsweise Luciano Berio. Aber immer mehr entdecken wir für uns die Musik der Barockzeit und der Frühklassik. Wenn man als Schwestern ein Duo bildet, kann da nicht manchmal sich schnell ein Streit über Interpretationen entzünden, bei dem unbedingt jeder seinen Kopf durchsetzen möchte? Marielle Labéque: Früher war es bestimmt so. Aber heutzutage sind wir ruhiger geworden. So schnell lässt man sich nicht mehr aus der Ruhe bringen. Katia Labéque: Und überhaupt, ich finde es wunderbar, wenn man verschiedene Auffassungen bei der Interpretation ausleben kann. Wir sind schließlich zwei ganz unterschiedliche Menschen, jeder empfindet das jeweilige Werk anders. Marielle Labéque: Und wir sind keine Maschinen, die miteinander durch einen Kabel verbunden sind und dann nur aufgezogen werden. Aber was unsere Hände während des Musizierens treiben, das ist uns selbstverständlich sehr wichtig. Das Gespräch führte Klaus Büstrin Das Sinfoniekonzert beginnt heute um 19.30 Uhr im Nikolaisaal. Die Kammerakademie musiziert weiterhin Werke von Hindemith und Bach.

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