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Kultur: Wir wollen einfach nur anders sein

So voll war der Saal im Waschhaus schon lange nicht mehr. Bis zu den Türen standen am Donnerstagabend dicht an dicht junge Menschen.

So voll war der Saal im Waschhaus schon lange nicht mehr. Bis zu den Türen standen am Donnerstagabend dicht an dicht junge Menschen. Dredge aus den USA hatten sich angekündigt, eine Band, von der gesagt wird, sie sei anders. Anders in ihrer Musik, anders in ihrem Auftreten. Ein Ziel der vier Musiker um Sänger Gaven Hyes, die seit fünf Jahren zusammen spielen, heißt stetige Veränderung. Bei ihrem Konzert im Waschhaus schafften sie es, diese musikalische Veränderung greifbar zu machen. Ging gerade ein Lied mit Popmelodien zu Ende, begann das nächste mit harten, schnellen Rhythmen und verzerrten Gitarren. Im Hintergrund schufen Synthesizer und Gitarrist Mark Engles einen großen Raum, in dem sich Schlagzeuger Dino Campanella und Sänger Hyes so richtig austobten. Dann wechselten sie wieder zu gesungenem Pop, der manchmal nach der englischen Band „Muse“ klang, und das alles in eigentlich untanzbare Rhythmen. Dredg schufen so einen ganz eigenen Stilmix, der sich jeglicher Einordnung strickt verweigert. Ein Stilmix, der nie willkürlich klang sondern präzise, abgestimmt, überleitend und ergänzend. Fast scheu wirkte es, wie sich die Musiker auf der Bühne gaben. Dredg ließen sich nicht feiern, Rockstarallüren sind ihnen fremd. Ihnen geht es um ihre Musik. Das Publikum begeistert, manchmal ein wenig verwirrt von den musikalischen Brüche. Während das letzte Lied gespielt wurde, verschwanden die Musiker nacheinander von der Bühne. Ein irritierendes Schauspiel, bei dem sogar das Schlagzeug noch beim Spielen Stück für Stück abgebaut wurde. Ganz zum Schluss erklangen auf fast leerer Bühne nur noch ein paar Klavierakkorde. Die lautstark eingeforderte Zugabe blieb aus. Dredg sind eben konsequent anders. Philipp Rothmann

Philipp Rothmann

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