zum Hauptinhalt

Kultur: Wunderbarer Mozart

Der Ausnahmegeiger Christian Tetzlaff heute im Nikolaisaal

Der Ausnahmegeiger Christian Tetzlaff heute im Nikolaisaal Christian Tetzlaff gehört zu den bedeutendsten jungen Geigern der Gegenwart. Heute wird er gemeinsam mit der Kammerakademie Potsdam im Nikolaisaal Wolfgang Amadeus Mozarts Violinkonzert in G-Dur musizieren. Das Orchester spielt weiterhin die Gran Partita von Mozart und das Concerto in re von Igor Strawinsky. Die Leitung haben Sergio Azzolini und Peter Rainer. Zwischen Tür und Angel konnten wir den Violinisten im Büro der Kammerakademie noch erwischen. So eilig, Herr Tetzlaff? Entschuldigen Sie bitte, aber wir haben leider nur wenig Zeit für das Interview. Ich muss dringend den nächsten Zug nach Leipzig erreichen. Musizieren sie heute in der Messestadt? Ja. Gestern war ich bereits im Gewandhaus. Mit dem Gewandhausorchester musiziere ich das Violinkonzert von Robert Schumann. Daniel Harding dirigiert. Gestern Abend habe ich wieder gespürt, welch wunderbarer Klangkörper dieses Orchester ist. Am Donnerstag Schumann, Freitag Vormittag Mozart, am Abend Schumann, Samstag Abend Mozart. Ist dieser „Job“ nicht anstrengend. Eigentlich nicht. Wenn man die Noten in- und auswändig kennt, ist es nicht sehr schwierigheute dies, morgen jenes Werk zu spielen. Natürlich muss man beispielsweise bei Schumanns Violinkonzert ein exzellentes Orchester und einen hochprofessionellen Dirigenten zum Partner haben. Mit dem Mozart-Konzert in G-Dur treten Sie des öfteren auf. Alfred Einstein nannte es ein Wunder. Er findet, dass das Adagio mit den gedämpften Streichern „wie vom Himmel gefallen“ sei. Es gehört absolut auch zu meinen Lieblingskonzerten. Mozart hat seine fünf Violinkonzerte kurz hintereinander komponiert. Danach hat er sich, zum Leidwesen seines Vaters“ mehr dem Klavier zugewandt. In Potsdam werden sie das Konzert ohne Dirigenten musizieren. Ich spiele die Mozart-Konzerte nur noch ohne Dirigenten. Ich wähle hierbei den direkten Weg vom Solisten zum Orchester und umgekehrt. Den Dirigenten als Vermittler benötige ich hierbei nicht. Außerdem hat Sergio Azzolini mit der Kammerakademie wunderbar vorgeabeitet. Das ist natürlich Vorbedingung. Sie sind das erste Mal in Potsdam? Heute findet meine Potsdam-Premiere statt. Den Nikolaisaal kenne ich noch nicht. Ab 18 Uhr, wenn die Anspielprobe beginnt, kann ich mehr zu ihm sagen. Herr Tetzlaff, Sie musizieren auf einer modernen Geige? Warum nicht? Meine Violine baute Peter Greiner in Bonn. Er ist, so finde ich, gegenwärtig der phänomenalste Geigenbauer. Nicht nur mit den Geigen von Stradivari läßt sich Mozart oder Bach spielen. Neben den Klassikern und Romantikern setzen Sie sich auch intensiv für die Musik unserer Zeit ein. Ich habe schon viele neue Werke aus der Taufe gehoben. Aber darunter waren selten Stücke, von denen man sagen kann, sie haben Bestand. György Ligetis Violinkonzert gehört neben Schostakowitschs jedoch zu den hevorragendsten, das im 20. Jahrhundert komponiert wurde. – Entschuldigen sie nochmals, mein Taxi steht vor der Tür. Das Gespräch führte Klaus Büstrin Das Konzert im Nikolaisaal (Beginn 19.30 Uhr) ist ausverkauft.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false