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Kultur: Zwischen Himmel und Hölle „Die Bar zur halben Ewigkeit“ im „freiLand“

Es fehlte nur noch ein eisgekühltes Getränk auf dem Tisch und schon wäre man beinahe selbst davon überzeugt gewesen, sich in einer richtigen Bar und nicht in einem Theatersaal zu befinden. Genau diesen Eindruck weckten die viereckigen Tische, an denen die Zuschauer saßen, und das schummrige Licht.

Es fehlte nur noch ein eisgekühltes Getränk auf dem Tisch und schon wäre man beinahe selbst davon überzeugt gewesen, sich in einer richtigen Bar und nicht in einem Theatersaal zu befinden. Genau diesen Eindruck weckten die viereckigen Tische, an denen die Zuschauer saßen, und das schummrige Licht. Als könne man hier abends mit Freunden noch ein kühles Blondes zischen. Erst als sich mehrere in schwarze Tücher gekleidete Gestalten, mit Taschenlampen bewaffnet, sich ihren Weg zwischen den Tischen der Zuschauer hindurch bahnten, wurde auch der letzte Eindruck dieser Illusion zerstört. Am Mittwoch feierte die Theatergruppe „¡ex it!“ zum Abschluss des Projekts „SpielRaumTheater“ mit ihrem Stück „Die Bar zur halben Ewigkeit“ Premiere im „freiLand“.

In einer gewöhnlichen Bar findet sich meist ein ganz bestimmtes Besucherklientel wieder. Die „Bar zur halben Ewigkeit“ ist jedoch weder gewöhnlich, noch sind es die Menschen, die dort aufeinander treffen. Der Bauarbeiter Manfred (Julian Moyzes) mit dem „originellen Schaden“, die aufreizende Tina (Pauline Paland), Terroristin Gudrun (Sabrina Kerth), das schwule Pärchen Pedro (Doron Nasution) und Paolo (Levin Henning), ein leicht paranoider Kommissar (Jonathan Sendker), Hebamme Sofie (Nora Lodtka) und ein Höhlenmensch (Hagen Hummel), der lieber unter, als an dem Tisch sitzt. Doch scheint gerade die verrückte und leicht explosive Mischung, die dort zusammenkommt, für ein erheiterndes und sehr interessantes Schauspiel in der „Bar zur halben Ewigkeit“ zu sorgen.

Von dem Barkeeper (Friedrich Österwitz) und seinen drei Bardamen, die himmlische Angie (Lilli Parthum), die teuflische Luzi (Johanna Ziemer) und Viola (Luana Mali), mit Spielen wie „Stadt, Land, Tod“ versorgt, fristen die acht ihren Aufenthalt in der Bar, der, wie man später erfährt, allerdings nur ein kurzer Zwischenstopp sein soll. Zunächst bei einer kurzen Runde Speeddating, bei der vor allem das schwule Pärchen mit Feuereifer mitflirtet. Als dann der Kommissar für einen kurzen Moment dem Drang erliegt, herauszufinden, wer sein Mörder ist und dabei selber einen Mord an Gudrun begehen will, geraten die Dinge auf der Bühne kurzzeitig durcheinander. Doch nach einer Show mit Tanz- und Sprechgesangseinlagen der drei Bardamen werden die Acht vor die Entscheidung gestellt mit Luzi in die „höllische Dragonslounge“ oder mit Angie in das „Disco Paradise“ weiterzugehen.

Wird dem Zuschauer doch recht schnell klar, dass es sich bei der „Bar zur halben Ewigkeit“ um den Vorhof zu Himmel und Hölle handelt, ist innerhalb des knapp 30-minütigen Stücks kaum ein Kahlschlag dieser weiten Thematik zu erwarten. Zu viele Fragen bleiben unbeantwortet, zu viel Verwirrung entsteht. Was jedoch auch bleibt, ist der positive Nachgeschmack einer vergnüglichen halben Stunde, bei der unter der Leitung von Karin Rehbock und Kasia Zasada vor allem von Doron Nasution und Levin Henning als schwules Pärchen und Hagen Hummel als Höhlenmensch eine zugleich wunderbar komödiantische und ernste Darstellung boten. Winzige Details an Requisite und Kostüm, auch hier zeigte das schwule Pärchen einen Hang zu Genialität, machen aus einer leicht verwirrenden Vorstellung ein wirklich entzückendes kleines Theaterstück. Chantal Willers

Chantal Willers

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