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Potsdam-Mittelmark: „3... 2... 1... Knappenschänke!“

Mittelalterkneipe wird im Internet angeboten

Nuthetal - Ob 295 000 Euro ein Schnäppchen sind, hängt wohl vom Betrachter ab. Im Vergleich zur Summe von 395 000 Euro oder gar 610 000 Euro erscheinen die 295 000 jedoch reichlich günstig. Wer also dieses Geld übrig hat und schon immer ein größeres und ausgefallenes Grundstück in der Nähe von Potsdam und Berlin sucht, der kann jetzt die seit zwei Jahren leerstehende, ehemalige Mittelalterkneipe „Knappenschänke“ in Phillipsthal für 295 000 Euro im bekannten Internetauktionshaus Ebay ersteigern.

Seit dem 15. Oktober wird die „traumhaft gelegene Hofanlage“ im Zentrum von Philippsthal von Besitzer Thomas Schütt zum Kauf angeboten. Der Verkehrswert für das Gebäudeensemble mit einer Wohn-/Nutzfläche von ca. 600 und einem Innenhof von etwa 250 Quadratmetern liegt laut Angebot bei 610 000 Euro. Und den ursprünglichen Verkaufspreis von 395000 Euro hat Schütt um 100 000 Euro gesenkt.

Seit Monaten schon hatte Schütt mit zwei Interessenten verhandelt, die die „Knappenschänke“ in Phillippsthal von ihm kaufen wollten. Zuletzt hatte er das mittelalterliche Restaurant mit einem Gehöft mit Stallungen, einem Marktplatz und Pferdekoppel im Jahr 2002 an Harry Kolosdijeski, dem jetzigen Ortsbürgermeister in Philippsthal, vermietet. Doch der musste Ende Februar 2004 das Lokal aus wirtschaftlichen Gründen schließen. Seitdem steht die „Knappenschänke“ leer. Die Verhandlungen mit zwei Interessenten scheiterten Anfang Oktober: Die Banken, bei denen ein entsprechendes Finanzierungskonzept beantragt wurden, wollten kein Geld geben. Nun versucht Schütt sein Glück im Internet.

Ab dem 1. November ist die „Knappenschänke“ für einen neuen möglichen Besitzer verfügbar. Wer Besitzer von drei Küchen, zwei Bädern, zwei Duschbädern, drei Toiletten, zwei Wohnzimmern, einem Kaminzimmer, sieben Schlafzimmern, einem Reitstall mit sechs bis acht Pferdeboxen, einem Reiterumkleideraum und einer Sattelkammer werden möchte, der kann mit Schütt per E-Mail Besichtigungstermine ausmachen. Dass die „Knappenschänke“ nicht zwingend wieder eine spezielles Erlebnisrestaurant werden muss, deuten schon die kleine Hinweise in der Beschreibung der Ausstattung an. So wird hier der Reitstall mit den Pferdeboxen als zukünftiges Schwimmbad und der Reiterumkleideraum als künftige Sauna vorgeschlagen. Möglichkeiten gibt es viele.

Sollte die „Knappenschänke“ unter einem neuen Betreiber als Gaststätte auch in Zukunft ihren mittelalterlichen Charme erhalten, bietet Schütt im Internet das entsprechende 38-seitige und detaillierte Konzept zum Herunterladen an. So wurden in dem rustikalen Restaurant unter dem letzten Betreiber Kolosdijeski verschiedene Gelage angeboten. Ob Bauern-, Wilderer-, Federvieh- oder Rittergelage, mittelalterliche Küche und entsprechende Tischmanieren waren garantiert. Dazu gab es entsprechende Showeinlagen von Gauklern mit Bauchtanz und Feuerspuckerei.

Als Grund für den Verkauf der Immobilie gibt Schütt „lange Abwesenheiten“ und die „gemachten negativen Erfahrungen mit einem Pächter“ an. Und vielleicht heißt es ja bald, um den bekannte Werbespruch von Ebay zu variieren: „3... 2... 1... Knappenschänke!“ Dirk Becker

Dirk Becker

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