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Potsdam-Mittelmark: Anwohner bestehen auf Flüsterasphalt

Brief aus dem Bauministerium zur Michendorfer Umgehungsstraße sorgt für Verärgerung

Brief aus dem Bauministerium zur Michendorfer Umgehungsstraße sorgt für Verärgerung Michendorf - Die Anwohner der neuen Michendorfer Ortsumgehung wollen unvermindert um den so genannten Flüsterasphalt für die Schnellstraße kämpfen. Das betonten mehrere Betroffene auf der Michendorfer Gemeindevertretersitzung am Montagabend. „Technisch wäre diese Variante weiterhin machbar, die letzte Deckschicht ist noch nicht aufgebracht“, erklärte Detlef Grunow aus Langerwisch. Enttäuscht zeigten sich die Anwohner über die „schroffe Ablehnung“ aus dem brandenburgischen Verkehrsministerium auf einen entsprechenden offenen Brief von 230 Bürgern . In seinem Schreiben vom 10. August dieses Jahres bezieht sich das Ministerium auf den Planfeststellungsbeschluss für die Umgehungsstraße. Dort heißt es: „Der Einbau dieses offenporigen Asphalts kommt wegen seiner nur zeitlich begrenzten Wirksamkeit und damit den verhältnismäßig hohen Bau- und Unterhaltungskosten bei dieser Straßenbaumaßnahme nicht in Betracht.“. Stattdessen habe man sich für eine lärmarme Fahrbahnoberfläche aus Beton oder geriffeltem Gussasphalt entschieden. Dadurch würde der Lärm um zwei Dezibel gemindert. Den Anwohnern reicht das nicht aus. Sie erinnern an eine zuvor vom Brandenburgischen Straßenbauamt gegebene Zusage, dass die Umgehungsstraße mit einem Flüsterasphalt ausgebaut werde, der den Lärm um 5 bis 10 Dezibel mindere. Zudem sei der Lärmschutzwall bei Wilhelmshorst mit einer Länge von 650 Metern wesentlich kleiner ausgefallen, als ursprünglich versprochen. Noch im August dieses Jahres habe der Verkehrsminister bei einem Vor-Ort-Termin von einem 1000 Meter langen und 1,50 Meter hohen Wall gesprochen, so der bündnisgrüne Gemeindevertreter Andree Halpap. Auch die zugesagte Höhe werden nun an vielen Stellen unterschritten. Gemeindeverwaltung und Gemeindevertretung sollten sich beim Bauministerium mit Nachdruck für die Interessen der Einwohner einsetzen, forderte Grunow. Dieser Appell stieß am Montagabend auf ein differenziertes Echo. Michendorfs Ortsbürgermeister Hartmut Besch (FDP) erklärte, er könne nicht mit Gewissheit sagen, welche Versprechen Szymanski bei dem Vor-Ort-Termin gegeben habe. Bauamtsleiter Karl-Heinz Oed plädierte dafür, das Ende der Baumaßnahmen abzuwarten. „Dann können wir genau analysieren, was auf der einen Seite realisiert wurde und was auf der anderen Seite im Planfeststellungsbeschluss und darüber hinaus versprochen wurde.“ CDU-Fraktionschef Reinhard Erkens forderte indes stärkeres Engagement. „Wir müssen uns auch in dieser Sache als Anwalt der Einwohner verstehen“, erklärte er. Mit einer Presseerklärung haben gestern bereits die Bündnisgrünen auf die anhaltenden Bürgerproteste reagiert. Es sei nicht nachvollziehbar, dass sich die Bürger nicht auf schriftlich gemachte Zusagen aus dem Anhörungsverfahren verlassen könnten, erklärte Andree Halpap. Der Einbau von Flüsterasphalt sei technisch unproblematisch und nur unwesentlich teurer als ein Standardbelag. Der Verkehrsminister sollte nicht zulassen, dass die von ihm und vom Straßenbaubetrieb gemachten Zusagen nun nicht umgesetzt werden. Mit Blick in die nahe Zukunft fordern die Grünen, dass beim geplanten Ausbau des Autobahndreiecks Nuthetal die Verwendung von Flüsterasphalt bereits bei der Planfeststellung fixiert werden sollte. Hagen Ludwig

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