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Potsdam-Mittelmark: Auf, auf ins Parlament

Mit alten Klassenkampfliedern beschließt die mittelmärkische PDS ihre Kandidatenliste für den Kreistag/Bewährte Kräfte aus Teltow/Neue Mischung in Nuthetal

Mit alten Klassenkampfliedern beschließt die mittelmärkische PDS ihre Kandidatenliste für den Kreistag/Bewährte Kräfte aus Teltow/Neue Mischung in Nuthetal Von Winfried Gutzeit Potsdam-Mittelmark. Die Stimmung war kämpferisch am vergangenen Sonnabend im Alten Heizhaus in Bergholz-Rehbrücke. Unter dem Slogan „Es geht nur mit Druck von unten“ wählte die PDS ihre Kandidaten für den Kreistag Potsdam-Mittelmark. „Wir sind die Guten und haben die besseren Ziele", agitierte der Spitzenkandidat Peter Hinze aus Werder. Der PDS ginge es auch künftig um wichtige konkrete Themen, die die Menschen beschäftigten, umriss Hinze die Richtung der PDS-Kreispolitik. „Zur Umsetzung unserer Ziele werden wir nach Verbündeten suchen.“ Mit Blick auf die Bundespolitik bemerkte er: „Das soziale System darf nicht noch mehr von der Wirtschaft abgekoppelt werden." Es gehe um eine gerechtere Verteilung in der Gesellschaft. Für die Wahl standen 35 Aspiranten zur Diskussion, bis auf eine Außnahme wurden alle einstimmig und ohne Gegenstimme bestätigt. Bei der Wahl vor fünf Jahren hatte die PDS elf Sitze im Kreistag erringen können, die Stimmenanteile verteilten sich dabei fast gleichmäßig über alle fünf Wahlkreise. Im Wahlkreis 1 (Raum Teltow) bleibt die Liste von 1998 beinahe unverändert: Die Lehrerin Ilona Herrmann aus Teltow nimmt ihren Spitzenplatz wieder ein. Sie leitet derzeit die Kreistagsfraktion der demokratischen Sozialisten und „möchte das gern weiter machen“. Auf dem zweiten Listenplatz steht unverändert Thomas Singer aus Kleinmachnow. Über den aussichtsreichen dritten Platz konnte sich diesmal die Teltowerin Gisela Greiner freuen, während Wolfgang Kreemke aus Kleinmachnow auf dem vierten Platz landete. Die Liste vom Wahlkreis 2 (Raum Beelitz bis künftig Nuthetal) dagegen wurde völlig umgekrempelt. Zwar behielt Annemarie Kersten aus Wittbrietzen als „bewährte und auch bei anderen Fraktionen anerkannte Streiterin für die Umwelt“ ihren Spitzenplatz, doch wurden mit Volker Punzel auf Platz zwei, Annerose Hamisch-Fischer auf Platz drei und Werner Wienert auf Platz vier gleich drei „Newcomer“ aus Bergholz-Rehbrücke gewählt. Wienert kandiert zudem für den Posten des hauptamtlichen Bürgermeisters in der neuen Gemeinde Nuthtal, Hamisch-Fischer ist einzige Kandidatin für den Stuhl des Ortsbürgermeisters in Bergholz-Rehbrücke. Auf den fünften Rang kam Katrin Menz, Vorsitzende der Gemeindevertretung von Seddiner See. Durch das Ausscheiden von Peter Kaminski aus Groß Glienicke, das zur Wahl bereits als Potsdamer Ortsteil zählen wird, rückt im Wahlkreis 3 (Raum Werder/Schwielowsee) die Werderanerin Irina Günther auf den zweiten Platz hinter ihren Lebensgefährten Peter Hinze, der als Gewerkschaftssekretär bei Verdi in Potsdam arbeitet. Der drittplatzierte Klaus Vehlow kommt aus Glindow, und auf den vierten Platz ist mit Bernd Müller ebenfalls ein Werderaner gesetzt worden. Die Liste vom Wahlkreis 4 (Raum Brandenburg-Land) wird jetzt vom früheren NVA-Offizier Bernd Lachmann aus Wusterwitz angeführt, der damit den früheren Spitzenkandidat Reinhard Mahlow aus Golzow auf den dritten Platz verdrängte. Den zweiten Platz nimmt Roswitha Schlesinger aus Borkheide ein, die bei der Wahl vor fünf Jahren noch im Wahlkreis 2 kandidierte. Jedoch liegt ihre Heimatort eigentlich im Wahlkreis 5 (Altkreis Belzig), wo die Wiesenburgerin Astrit Rabinowitsch als Kreisparteivorsitzende wieder unumstritten den ersten Platz belegt. Der früher zweitplatzierte 71-jährige Erhard Flechner aus Belzig nimmt diesmal den dritten Platz ein und überlässt damit die Nummer 2 Klaus Curth aus Lütte. Die PDS-Kreisdelegierten entschieden, anders als zuvor bei SPD und CDU, alle gemeinsam über die einzelne Listenplatzierung. Bei den anderen Parteien war diese Frage zuvor bereits in den einzelnen Wahlkreisen geklärt worden, wobei bekanntlich Landrat Lothar Koch im Mai um ein Haar von seinen Brücker Parteikollegen nicht aufgestellt worden wäre. So verzögerte sich das Wahlprozedere am Sonnabendnachmittag, da laut Wahlgesetz die Kandidatenlisten nochmals komplett bestätigt werden mussten. Auch das erfolgte dann mit nur einer Gegenstimme. Beim Warten auf das Endergebnis besann man sich auf eine alte Parteitradition und stimmte die erste Strophe von „Auf, auf zum Kampf" an, einem KPD-Lied aus den Klassenkämpfen während der Weimarer Republik.

Winfried Gutzeit

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