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Potsdam-Mittelmark: Beelitz im Jahr 2025: Viele Wünsche sind noch offen Die Spargelstadt arbeitet an einem neuen

Leitbild und hat seine Anwohner befragt

Beelitz - Kaum Kriminalität, ausgeprägte Familienfreundlichkeit und eine vielfältige Bildungslandschaft. Die Beelitzer sind zufrieden mit ihrer Stadt. Trotzdem gibt es für die Zukunft noch einiges zu tun: Kitaplätze fehlen, ebenso Angebote für Jugendliche und auch barrierefreier Wohnraum für Alte oder Menschen mit Behinderung ist knapp. Auch der Zustand des Bahnhofs in Beelitz-Heilstätten lässt für viele Beelitzer zu wünschen übrig. Das sind die Ergebnisse einer Bürgerbefragung zum Leitbild der Stadt für das Jahr 2025. Am Freitagabend wurden diese erstmals vorgestellt.

Bis Ende des Jahres konnten die Beelitzer an der Umfrage teilnehmen. 130 Fragebögen wurden eingeschickt. Hinzu kamen zahlreiche Gespräche mit Experten wie Schulleitern oder Feuerwehrchefs, die ihre Meinung zur Zukunft der Stadt abgeben sollten. Am Freitagabend wurden die Ergebnisse der Befragungen im „Workshop zum Leitbild 2025“ im Tiedemannhaus vorgestellt und ausgewertet: Beelitz ist gemütlich, der Dienstleistungssektor stark. So lauteten die positiven Aussagen vieler Beelitzer. Dass es jedoch noch einiges zu tun gibt, zeigten auch die Gespräche in der Arbeitsrunde.

In zweieinhalb Stunden wurde intensiv darüber nachgedacht, wie gut die Stadt Beelitz für die Zukunft aufgestellt ist und wohin es gehen soll. Beelitz ist, Beelitz soll, Beelitz, diese drei Satzanfänge sollten vervollständigt werden, und viele der knapp 40 Anwesenden füllten die Zettel aus. Der 38-jährige Michael Fischer aus dem Ortsteil Schönefeld war angetan. „Ich halte es für sinnvoll, die Betroffenen zu fragen. Wenn man sich wohlfühlen will, dann muss man aber etwas dafür tun“, so seine Motivation. In das gleiche Horn stieß Jens Mühlhausen. „Ich wollte mich einbringen und äußern, da ich gern in der Stadt wohne.“

Die seit dem Herbst arbeitende Projektgruppe „Leitbild", unterstützt von der Landesweiten Planungsgesellschaft (LPG), hat im Vorfeld sechs Handlungsfelder ausgemacht: Sicherheit und Ordnung, Bildung, Soziales, Kultur, Energie und Verwaltung. Darin ist die Auswertung der 130 Fragebögen eingeflossen, die bis zum Jahresende 2012 eingegangen sind. „Zusätzlich haben wir Expertengespräche, zum Beispiel mit Schul- und Kitaleitern, den Wehrführern und der Polizei geführt“ berichtete Jacqueline Borrman von der neunköpfigen Projektgruppe.

Die Teilnehmer der Umfrage kritisierten neben der Zahl an Kitaplätzen, den Angeboten für Jugendliche und den fehlenden Seniorenwohnungen auch die Zugänglichkeit des Mühlenfließes. Das Fehlen des Museums wurde bedauert und der Bahnhof in Beelitz-Heilstätten sollte mit einem touristischen Angebot ausgestattet werden, so die Forderung. Besonders kritisiert wurde die nur auf dem Papier existierende Zusammenarbeit mit dem Mittelzentrumspartner Werder.

Franz Schnürpel betreibt seit September einen Kunsthandel und eine Galerie im Gewerbegebiet der Stadt. Er hatte persönliche Anliegen: „Ein Shuttle zwischen der Stadt und dem Gewerbegebiet fehlt, ich würde mir auch wünschen, dass ein gehobener Antikmarkt an Sonntagen öffnen darf“, sagte der Gewerbetreibende.

Die Beelitzer Stadtverordnete Elke Seidel (Grüne) hörte gute Anregungen der Anwohner. „Ich hoffe, dass einiges auch umgesetzt werden wird“, so die Politikerin. Auch der ehemalige Bürgermeister Thomas Wardin schaute schon voraus. „Die Idee der Veranstaltung an sich ist gut, jetzt muss die Umsetzung folgen“, so Wardin.

Jacqueline Borrmann glaubt daran. „Der weitere Weg ist vorgezeichnet. Wir werden alles auswerten, dann Schwerpunkte festlegen, ein Konzept ausarbeiten, es der Stadtverordnetenversammlung vorlegen und dann kann es an die Umsetzung gehen.“

Der Beelitzer Michael Fischer war über die geringe Zahl junger Besucher beim Workshop enttäuscht. „Hier hat man die Chance, seine Vorschläge zu äußern. Am Stammtisch motzen alle und wenn sie die Möglichkeit haben, ihre Wünsche zu äußern, kommen sie nicht.“ Fischer war einer der jüngsten Teilnehmer an diesem Abend.

Auch Bürgermeister Bernard Knuth ließ sich entschuldigen. Allerdings betonte er in einem Grußwort, dass die Zukunft viele Namen haben kann und deshalb solche Workshops eine Grundlage bilden können.

Andreas Koska

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