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Potsdam-Mittelmark: Beflügelte Havelauen

Mega Entwicklungs- und Gewerbeansiedlungs-AG wird am 1. Mai 15 Jahre alt

Werder - „Das schönste Ferienhaus Deutschlands“ – so wirbt der Fernsehsender Kabel Eins für den Mühlenneubau in den Havelauen in Werder (Havel), der die Hauptrolle der Reportagereihe „Vier Flügel, Küche, Bad“ spielt. Für die Mega AG ist der werbewirksame Neunteiler (donnerstags, 20.15 Uhr), mit dem die Bauwirtschaft ihre Leistungskraft darstellen will, zugleich ein Geburtstagsgeschenk: Der Entwicklungsträger der Havelauen wird am 1. Mai 15 Jahre alt.

Das luxuriös ausgestattete TV-Ferienhaus, dessen gerade montierte Flügel Sonnenkollektoren bekommen, soll nicht lange allein bleiben: In nächster Nachbarschaft werden 9 weitere, wenngleich etwas kleinere Ferienhäuser entstehen, die die Verbindung zu einer Ferienhauskolonie am südlichen Stichhafen mit 60 bis 70 Häusern darstellen werden, wie Mega-Büroleiter Steffen Lehmann gestern ankündigte.

Im Sommer sollen die Verträge mit zwei großen deutschen Ferienhausbetreibern unterschrieben werden, sagte Lehmann gegenüber den PNN. Die Stadt Werder wird für die Anlage parallel zum Stichhafen bis Oktober eine touristische Erschließungsstraße bauen. Lehmann hat zum Mega-Geburtstag noch einen zweiten Wunsch an die Stadt: Die 540 Meter lange, von Grünstreifen flankierte Promenade soll – zielgerecht – „Zum Großen Zernsee“ heißen.

Auch mit diesem Projekt ist die Arbeit der Mega nicht getan, doch was sich in den letzten 15 Jahren in dem 140 Hektar großen Areal alles bewegt hat, könne sich sehen lassen, meint Lehmann. Fünf große Berliner Bauträger hatten sich 1991 zur Mega Entwicklungs- und Gewerbeansiedlungs-AG zusammengeschlossen, um die Konversionsaufgabe auf dem einst von der Sowjetarmee übernommenen Wehrmachtsareal zu schultern.

Den Startschuss gab 1994 das Miele-Vertriebszentrum, mit 180 Mitarbeitern auch heute ein wichtiges Standbein von Miele. Die Mega legte kurz darauf mit ihrem Büro- und Gewerbezentrum nach. Besonders die 3200 Quadratmeter große Lagerhalle fand über die Jahre ihre Mieter, vor allem aus der Maschinenbaubranche. Im Bürohaus mit 6700 Quadratmetern hofft Lehmann immer noch auf einen Bildungsträger – als das Oberstufenzentrum Werder hier voriges Jahr für die Umbauzeit einzog, zeigte sich, wie gut es funktionieren kann. Auch für die Mega: Das Bürohaus war durch den 1000-Quadratmeter-Mieter zu 80 Prozent ausgelastet.

1995 konnte nach dem Abzug der Rotarmisten mit der Entwicklung des Kasernengeländes begonnen werden. Im Rahmen eines städtebaulichen Wettbewerbs entstand vom Büro Krogh und Partner aus Dänemark ein Entwurf unter dem Motto „Leben, Wohnen, Arbeiten“, der heute noch Gültigkeit hat. Zum Wasser hin Wohnen, zur L 90 Gewerbe, der Hafen als verbindendes Element zum Freizeitbereich – so umreißt Lehmann den Masterplan. Doch bevor es losgehen konnte, waren 23 000 Kipperladungen Abrissschutt und 5000 Ladungen belastete Böden abzutransportieren. Parallel begann vor zehn Jahren die Erschließung.

Der 1998 fertiggestellte, ein Kilometer lange Stichhafen war ein klares Signal, dass Werder hier auch an seiner Zukunft als touristische Metropole basteln wollte, auch wenn sich die Pläne für den Bau eines Freizeitbades zerschlagen sollten. Der Marina-Betreiber Armin Burchardi baut sich hier eine neue Perspektive auf, nachdem es in Potsdam nicht klappen wollte. Mit der Marina Zernsee war schon 1998 der erste touristische Akzent gesetzt. Auch den Orgelbauer Schuke zog es von der Landeshauptstadt in die Havelauen – neben inzwischen 36 anderen Unternehmen und Dienstleistern. Jüngster Mieter ist die Werder Feinkost GmbH, die Mitte des Jahres mit ihrem Logistikzentrum fertig wird.

600 Arbeitsplätze sind entstanden, in der vor zehn Jahren aus dem Boden gestampften Reihenhaussiedlung und den benachbarten Einfamilienhäusern haben inzwischen 600 Menschen eine neue Heimat gefunden. 60 Millionen Euro wurden laut Lehmann investiert. Auch wenn die Mega 2002 wegen eines Berliner Abenteuers einen Insolvenzantrag stellen musste, konnte in Abstimmung mit den Banken an den Zielen für die Havelauen bis heute festgehalten werden, sagt Lehmann. Und dank TV-Mühle wird das Großprojekt weiter beflügelt.

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