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Potsdam-Mittelmark: Bei der Feuerwehr brennt es

Werders Stadtwehrführer Volkmar Kranig ist zurückgetreten

Werders Stadtwehrführer Volkmar Kranig ist zurückgetreten Werder - Die Feuerwehr Werder ohne die Kranigs? Ist es wirklich denkbar, dass sich die Werderaner Familiendynastie von den Brandschützern zurückzieht? „Das geht schneller, als sie denken“, sagte gestern Volkmar Kranig. Der langjährige Stadtwehrführer, der die Stelle auch nach der Gemeindereform für alle sieben Ortsfeuerwehren weiterführte, ist von seinem Amt zurückgetreten. Sein Sohn, Stephan Kranig, hat ebenfalls aufgehört: Er ist nicht länger Ortswehrführer in Werder. Die Gründe sind dieselben: Differenzen mit den politischen Entscheidungsträgern. Mit der Gemeindereform ist auch die Verantwortung der Feuerwehr gewachsen, sagt Volkmar Kranig. Doch die Stadtverordneten würden der neuen Entwicklung nicht gerecht. Beim Brand in einem Mehrfamilienhaus im Scheunhornweg seien die Probleme offen zu Tage getreten: „Die Kräfte reichten kaum für eine Evakuierung“, so Kranig. Zwar seien die Feuerwehren gut ausgestattet. „Es gibt wohl kaum eine Wehr im Landkreis mit so guten Fahrzeugen“, meint selbst Kranig. Wo es aber hapert, sei das ehrenamtliche Personal. Freistellungen sind in wirtschaftlich schwierigen Zeiten von den Arbeitgebern kaum noch zu bekommen. „Wenn jemand von einem Feuer im Haus eingeschlossen ist, müssen wir aber in 17 Minuten handeln.“ Für „große Schadensereignisse“ sei man nicht gerüstet. Auch wenn man keine Berufsfeuerwehr werden könne, so sei es doch angebracht, ein oder zwei Hauptamtliche in der Stadtfeuerwehr zu beschäftigen, meint deshalb Kranig. „Zwischen 6 und 17 Uhr können wir im Moment nicht einmal eine Tageseinsatzbereitschaft gewährleisten“, erklärt er. Bei Gesprächen mit den Fraktionschefs der Stadtverordnetenversammlung habe man aber „aneinander vorbei geredet“. CDU-Fraktionschef Thomas Höft räumt ein, dass er gegen hauptamtliche Feuerwehrleute ist. Er rechtfertigt das Handeln der Stadt aber mit der Haushaltslage: „Wir haben nicht das Geld, um Leute für die Feuerwehr fest einzustellen.“ Zudem sieht er auch nicht die Notwendigkeit: Drei bei der Feuerwehr tätige Mitarbeiter des Bauamts würden jederzeit freigestellt, wenn''s brenzlig wird. Zudem gebe es noch viele ungenutzte Potenziale in den Ortswehren. „In Derwitz machen zehn Mann Tagesbereitschaft, aber Werder bezieht sie einfach nicht ein.“ Potenziale bei der Nachwuchsförderung würden in der Wehr in Werder auch nicht genutzt. „Wir haben nicht einmal eine Jugendfeuerwehr, viele Ortsteile haben eine.“ Werders Erster Beigeordneter Hartmut Schröder (CDU) verweist auf die gesetzlichen Spielregeln, laut denen die Stadt erst ab 30000 Einwohnern verpflichtet sei, hauptamtliche Feuerwehrleute zu beschäftigen. „Mit den Wehren der Ortsteile zusammen gibt es einen Personalpool, der eine vernünftige Feuerwehrarbeit möglich macht.“ Kranig sieht in den Ortswehren indes noch viele Defizite. „Der Vize-Stadtwehrführer hat nach zwei Jahren immer noch nicht mal die erforderliche Qualifikation erlangt.“ Von Glindow abgesehen sei die Organisation und Ausbildung in den Ortswehren nicht so straff organisiert wie in der Kernstadt, Kranig spricht sogar von „Feier-Wehren“. „Werder fasst deshalb das Haupteinsatzspektrum auch in den Ortsteilen ab“, sagt Kranig. Sein Ziel sei es gewesen, die Feuerwehr zusammenzuführen, einsatzfähiger und schlagkräftiger zu machen., „Das ist mir leider nur teilweise gelungen.“ Wenn der Kreisbrandmeister einen Nachfolger bestimmt, werde dieser vermutlich nicht mehr Kranig heißenHenry Klix

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