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Potsdam-Mittelmark: Bierzapfen auf Note

Potsdam-Mittelmark ist mit 30 Firmen der stärkste Vertreter in der Brandenburg-Halle der Grünen Woche

Berlin - Es ist wie auf einem altertümlichen Marktplatz. Die Brandenburg-Halle auf der am Freitag eröffneten internationalen Grünen Woche präsentiert sich dieses Jahr mit hölzernen Ständen und gedämpftem Licht. Das Konzept scheint aufzugehen, schon kurz nach Eröffnung strömten unzählige Besucher an die 80 Stände. Der Landkreis Potsdam-Mittelmark ist mit 30 Ausstellern der stärkste Vertreter in der Halle. Von veganer Kokos-Leinsamen-Butter bis hin zur Bärlauch-Kaninchen-Bratwurst gibt es bis diverse regionale Spezialitäten zu verköstigen.

Wandelnd auf Pflasterstein und an alt wirkenden Straßenlaternen vorbei erobern die Interessierten die jeweiligen Stände mit ihren kulinarischen Neuheiten. Werder Feinkost bietet für die Grillsaison 2015 gleich drei neue Produkte. „Wir versuchen unseren Kunden immer etwas Neues zu bieten,“ so der Assistent der Geschäftsleitung, Dénes Radmacher. Die Kunden bestaunten nicht nur das neue Design der Flaschenetiketten, sondern probieren auch die neuen Sorten „Bierketchup“, „Berliner Currywurst Sauce“ und „Reeperbahn Hot Chili Ketchup“. Auch die Getränkeverkostung spielt eine wesentliche Rolle auf der Grünen Woche. Auf großes Interesse stoßen die Sanddornspezialistinnen um Christine Berger. Sie kreierten für die Messe einen neuen spritzigen Sanddornwein und einen Kräuterlikör. Günter Schulz von Schultz’ens Siedlerhof präsentierte dem Publikum seinen prämierten Whiskey. „Aus 30 deutschen Brennereien hat unser drei Jahre alter ,Glina Black Cherry’ letztes Jahr die Silbermedaille gewonnen“, sagte Schulz stolz gegenüber PNN.

Die Werder Frucht GmbH hat den Kampf mit der holländischen Paprika aufgenommen. In eigenen Gewächshäusern werde seit Neustem die grüne, gelbe und rote Paprika angebaut. „Es ist unser Ziel, den regionalen Einzelhandel mit unserer Paprika abdecken zu können“, sagte Sabine Schulz, die seit acht Jahren auf der Grünen Woche vertreten ist.

Auch 16 Potsdamer Aussteller sind an zwei Ständen zu finden. Einen Dauerauftritt hat die Braumanufaktur Forsthaus Templin mit ihren naturtrüben Bierspezialitäten. Inhaber, Jörg Kirchhoff, schwöre auf seine nicht filtrierten Biere. Wichtig sei ihm die Förderung des Nachwuchses. „Mit sechs Lehrlingen sind wir, trotz unseres kleinen Betriebs, dennoch der größte Brauereiausbilder in Brandenburg“, so der Braumeister mit erhobenem Bierglas. Am Zapfhahn stand Malte Paschke, Azubi im ersten Lehrjahr. „Zapfen ist prüfungsrelevant“, so sein Chef. Malte wählte die kleine Manufaktur bewusst, um das Handwerk richtig erlernen zu können. „Mein Traum ist es, irgendwann eine eigene Brauerei zu haben“, meinte Malte Paschke. Vorher möchte er aber ins Ausland gehen und weitere Erfahrungen sammeln. Deutsche Brauer und Mälzer seien in aller Welt sehr begehrt. Am Stand der Landeshauptstadt herrscht das Rotationsprinzip. „Fast jeden Tag wechselt das Team und es teilen sich zwei Aussteller die Fläche“, sagte Gabriele Nager von der Wirtschaftsförderung Potsdam.

Die Stadt übernehme die Standgebühren in Höhe von 20 000 Euro, um lokalen Unternehmern die Möglichkeit zu geben, sich über die Stadtgrenzen hinaus vermarkten zu können. Erste Potsdamer Standbetreiberin ist Susanne Posth von „Senf-Elfen-Feinkost“. Sie hat das Privileg, gleich an zwei Tagen den Stand allein für ihre Produkte nutzen zu können. Der Ein-Frau-Betrieb aus der Potsdamer Innenstadt ist spezialisiert auf Senf, Sirup, Likör und Fruchtchutney. Von der Ernte über die Verarbeitung bis hin zum Abfüllen wird alles aus einer Hand produziert. „Man muss schon ziemlich bekloppt sein, alles allein zu machen, aber das ist es mir wert“, so die Potsdamerin Susanne Posth. Vor fünf Jahren machte sie ihr Hobby zum Beruf und das mit Erfolg. Seit einiger Zeit können die Produkte der „Senf-Elfe“ auch in lokalen Edeka-Märkten erworben werden. „Wir wollen und können kleine Manufakturen fördern“, sagte Marcus Reh, Regionaler Einkäufer für Edeka. Man leiste sich extra Regionalteams, die auf der Suche nach innovativen und hochwertigen Produkten sind. Diese Teams schaffen es, lokale Produkte innerhalb von sechs Wochen in die Supermärkte zu bringen.

Die Grüne Woche ist bis zum 25. Januar täglich bis 18 Uhr und am 17.01., 23.01. sowie 24.01. bis 20 Uhr geöffnet

Marcel D. Wesener

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