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Potsdam-Mittelmark: Biotonne federt höhere Müllgebühren ab

APM wirbt mit 15 Prozent Ersparnis / Modellprojekt mit „Compostainer“ jetzt im gesamten Landkreis

APM wirbt mit 15 Prozent Ersparnis / Modellprojekt mit „Compostainer“ jetzt im gesamten Landkreis Von Henry Klix Potsdam-Mittelmark - Kann die Biotonne die steigende Müllgebühr im nächsten Jahr abfedern? Bei der Abfallwirtschaft Potsdam Mittelmark APM ist man davon überzeugt. Voraussichtlich 15 Prozent mehr müssen die Kunden aufgrund einer neuen Gesetzeslage (siehe Kasten) im kommenden Jahr für ihre Müllabfuhr berappen. Bestellen sie sich kostenlos eine Biotonne, könnte sich die Gebührensteigerung in Wohlgefallen auflösen, meint APM-Geschäftsführer Thomas Wendenburg. „Das gilt besonders für diejenigen, die aufgrund ihrer Grundstücksgröße oder weil sie in einem Mietshaus wohnen keine Chance haben, ihren Bioabfall auf dem Komposthaufen zu entsorgen“, sagte Wendenburg gestern in einem PNN-Gespräch in Werder. Mit 400-Quadratmeter-Grundstücken in neuen Baugebieten sei der angesprochene Kundenkreis gestiegen. Für Vermieter von Mehrfamilienhäusern oder Wohnblocks sei es eine Chance, Betriebskosten und damit womöglich den Leerstand zu reduzieren. Gerade ab Januar nächsten Jahres werden die Müllkosten ein Thema: Denn die Abfuhr einer 240-Liter-Tonne wird dann statt 7,68 Euro etwa 10 Euro betragen, die der Biotonne nur 6,20 Euro. Wendenburg: „Da sollte doch jeder ins Grübeln kommen.“ Die APM jedenfalls glaubt an die Zukunft für den Komposthaufen im Containerformat – und kann sich dabei auf eigene Erfahrungen berufen. Die Trennung wurde ein Jahr erprobt – mit großem Erfolg, freut sich Wendenburgs Projektbevollmächtigter Peter Reich. Von Juni 2003 bis Juni 2004 hatte man die Biotonne mit ausgewählten Partnern im Landkreis getestet. Nach den 12 Monaten wollte keiner der beteiligten 150 Haushalte in Teltow, Stahnsdorf, Beelitz und Belzig mehr darauf verzichten. Im Gegenteil: Nachdem im Juli die Entscheidung fielt, das Modellprojekt auf den ganzen Landkreis auszudehnen, ist die Zahl der Biotonnen-Stellplätze von 40 auf 250 gestiegen, freut sich Reich. In Werder beginnt das Compostainer-Zeitalter heute: In der Wohnanlage der Frankfurter Siedlungsgesellschaft in der Brünhildestraße werden vier Stellplätze eingerichtet, und auch zwei Werderaner Eigenheimler haben eine Tonne angefordert. „Eine Kundin ist aus Bayern, die kannte es von dort nicht anders“, weiß Reich. Bestehende Vorurteile über Maden und Gestank konnten durch ein neues Verfahren aufgelöst werden: Die Tonne, ein so genannter „Compostainer“, ist mit Durchlüftungsrosetten, Distanzstegen und Ablaufrosten so beschaffen, dass sich das Presswasser absetzt. Die Geruchsbelästigung werde auf ein Minimum reduziert, so Reich. „Wir hatten noch keine Beschwerde.“ Bislang tauscht ein Lkw mit Pritsche 14-tägig die vollen gegen gesäuberte, leere Tonnen aus. Ab Januar wird es ein neues Fahrzeug geben: ein konventionelles Müllauto, dass aber mit Reinigungsdüsen die Tonnen bei jeder Abfuhr ausspült. Und auch mit der Kompostierungsanlage Baitz, wo der Biomüll aus dem Landkreis bislang landet, gab es noch keine Klagen. „Die Leute trennen sorgfältig, wobei sicher von Vorteil ist, dass das System auch Essensreste und Papiertüten schadlos verkraftet.“ Laut Reich würden dank Grünem Punkt bereits zwei Drittel des Restmülls aus biologischen Abfällen bestehen. „Wenn man Papier, Glas und Verpackungen abzieht, bleibt ja kaum noch etwas außer Apfelsinenschalen und Rasenschnitt.“ Innerhalb der Einführungsphase hat sich gezeigt, dass der Restmüll durch die Biotonne um durchschnittlich 54 Prozent reduziert wird, also über die Hälfte im „Compostainer“ landet. Bei verschlossenen Stellplätzen sind es etwas mehr, bei anonymen, großen und unverschlossenen weniger. „Das hat wohl etwas mit dem Bewusstsein des Einzelnen zu tun, ob vom Gesparten etwas bei ihm ankommt“, glaubt Reich. Ab nächstes Jahr, ist sich Reich mit seinem Chef Wendenburg einig, werde dieser Aspekt für alle spürbar. Näheres bei der APM in Niemegk unter Telefon (033843) 30641.

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