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Potsdam-Mittelmark: Caputher Originale

Die Heimathaus-Ausstellung „Einst und Jetzt“ gibt ein Bild von 25 Jahren Ortsgeschichte

Die Heimathaus-Ausstellung „Einst und Jetzt“ gibt ein Bild von 25 Jahren Ortsgeschichte Von Magda Gressmann Schwielowsee · Caputh - Wenn sich am nächsten Sonnabend im Caputher Heimathaus die Türen öffnen, erwarten den Besucher Zeichnungen und Fotos, die von den Mitgliedern des Zeichenzirkels mit Liebe und Akribie hergestellt und zusammengetragen wurden. Die Hobbymaler um Walter Bier zeichnen und malen am liebsten vor Ort und es sind viele heitere, mit leichter Hand aquarellierte Zeichnungen, die im Laufe von inzwischen 25 Jahren entstanden sind. Walter Bier stellt einen bärtigen Mann im Blaumann vor, der sich seelenruhig auf dem Stuhl niederlässt. Es ist der Fährmann a.D., Otto Grapentin. Seit 1960 und bis vor etwas über acht Jahren war Grapentin Herr über die Caputher Seilfähre. Jetzt sitzt er Modell für eine Porträtstudie und es ist ihm nicht anzumerken, ob er sich dabei wohlfühlt. Vorsichtshalber hat er sich ein gemütliches Fläschchen Bier zwischen die Fähre gestellt, traut sich aber nicht so recht seine Position zu verändern. Er sitzt geduldig, genießt die Spätsommersonne und erzählt schnurrige Anekdoten. Walter Bier, Leiter des Zirkels seit nunmehr fünfundzwanzig Jahren, schaut jedem der Mitglieder leise und unaufdringlich über die Schulter, manchmal korrigiert er vorsichtig oder er schlägt eine günstigere Position vor. Gemeinsam wurde der Gedanke umgesetzt, Kisten, Kästen und Archive zu durchforsten, um Caputher Motive, die den Ort auch in seiner permanenten Veränderung wiedergeben, für eine erste Ausstellung dieser Art zusammenzustellen. Ergänzend war man auf Suche nach geeigneten Postkarten und Fotoansichten, die das Einst und Jetzt des Wechsels noch verstärken könnten. Walter Bier hat zu DDR-Zeiten bei Künstlern wie Hubert Globisch sein Rüstzeug erworben und hat seine Ausbildung zum Leiter eines Mal- und Zeichenzirkels absolviert. Seine Fähigkeiten und seine Sicht gibt er seitdem gern weiter – und zwar an Jeden, der Lust darauf hat sich auszuprobieren. Es brauche keine Vorkenntnisse, so Walter Bier, Jeder könne zum Zirkel kommen. Ruth Böhm beispielsweise wusste bis Mitte der 90er noch nichts von ihrer Freude, die der Umgang mit Kohle, Stift und Pinsel bei ihr hervorrufen würde. Erst als sie arbeitslos wurde, suchte sie nach einer Bestätigung und wurde im Zirkel sofort heimisch. In dem Kalender, den die Gruppe jährlich in einer Auflage von siebzig Exemplaren herausgibt, ist Ruth Böhm mit einem Aquarell vom chinesischen Teehaus vertreten. Im Moment arbeitet sie wie die Anderen an des Fährmanns Charakterkopf – der hat sich inzwischen doch bis zum Bier hervorgetastet und gönnt sich eine kleine Auszeit. Am kommenden Sonnabend, dem 20. August, wird um 15 Uhr die sehenswerte Ausstellung „Caputh – einst und jetzt“ eröffnet.

Magda Gressmann

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