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HGW-Arena in Werder (Havel): „Die Idee ist von mir“

Bürgermeister Werner Große meldet sich zum Streit um die HGW-Arena zu Wort. Nach seiner Reha will er im Mai wieder ins Rathaus zurückkehren.

Werder (Havel) - Nach seiner Lungenkrebsdiagnose im Oktober 2012 ist Werders Bürgermeister Werner Große (CDU) wieder auf dem aufsteigenden Ast: Anfang April werde nach einem letzten Chemotherapie-Termin seine Rehabilitationskur beginnen. Voraussichtlich im Mai werde er ins Rathaus zurückkehren, sagte Große gestern den PNN. „Die Diagnose kam noch rechtzeitig.“ Er habe großes Glück gehabt, brauchte keine Bestrahlung und fühle sich gut.

Ins Verwaltungsgeschäft wolle er sich noch nicht wieder einmischen. Allerdings meldete sich der Bürgermeister zur Namensgebung der Turnhalle des Ernst-Haeckel-Gymnasiums zu Wort. Laut einer umstrittenen Rathausvorlage soll sie nach der kommunalen Haus- und Grundstücksgesellschaft HGW zur „HGW-Arena“ werden. Werner Große: „Die Idee ist von mir.“ Als Gegenleistung will das Unternehmen zehn Jahre lang den Jugendsport mit jährlich 10 000 Euro fördern.

SPD, Freie Bürger und die Linken hatten den Vorschlag kritisiert. Besonders massiv hatte sich die Schulkonferenz des Gymnasiums dagegen zur Wehr gesetzt (PNN berichteten). Große ärgert deren Argument, dass es sich in erster Linie um eine Schulsporthalle handele. „Wir hätten nie so eine große Halle mit einer Zuschauertribüne für 199 Leute gebaut, wenn es nur um die Schule gegangen wäre.“ Die Stadt habe den Schulneubau mit Millionen gefördert. Hauptnutzer der Turnhalle sei aber der Stadtsportbund mit seinen Vereinen. Die Handballer von Grün-Weiß würden zur nächsten Saison – auch wegen der guten Spiel- und Trainingsbedingungen – voraussichtlich in die Oberliga aufsteigen. Gerade Grün-Weiß würde an Spielwochenenden zu einer erheblichen Besucherfrequenz beitragen. Große: „Da brummt der Bär.“

Die Sportvereine könnten die Halle kostenlos nutzen, allerdings sei der Betriebskostenetat der Stadt durch die steigenden Energiepreise nicht mehr gedeckt. „Die Idee war, dass die HGW die Lücke schließt. Das kann sie nur, weil sie in den vergangenen Jahren so gut gewirtschaftet hat“, sagte der Bürgermeister. Er habe auch andere Firmen befragt, die Bereitschaft zu einem so großen Sponsoring habe nur bei der HGW bestanden.

Ein „Armutszeugnis“ nannte Große das Argument der Schulkonferenz, dass viele Schüler den Namen „HGW“ nicht kennen würden. „Das wäre ein Grund mehr, die Halle so zu nennen und den Schülern die Bedeutung der HGW für die Stadt klarzumachen.“ Dazu äußerte sich im PNN-Gespräch gestern auch Großes Sohn, der CDU-Stadtverbandssprecher und HGW-Aufsichtsratsvorsitzende Christian Große. Wichtigstes Ziel der Stadt sei es, die HGW zu befähigen, günstige Mietwohnungen zu errichten. Dazu sei die Gesellschaft trotz der erfolgreichen Konsolidierung noch nicht in der Lage, so Große Junior. „Deshalb wollen wir die HGW stärken und bekannter machen.“ Besonders im Feld der Hausverwaltung habe das Unternehmen Potenziale. „Das ist einer der Gründe, warum wir verstärkt für die HGW werben und das Logo auch an der Turnhallenfassade haben wollen.“

Einem der Kritikpunkte in der Debatte stimmte Bürgermeister Große gestern zu: „Man hätte vorher darüber mit dem Gymnasium reden müssen.“ Vonseiten des Rathauses wurde bereits angekündigt, das nachzuholen. Große kündigte gestern an, nach seiner Rückkehr im Mai die Fraktionschefs einzuladen und „das Thema sachlich zu diskutieren“.

Der Bürgermeister würdigte gestern die Arbeit seiner Stellvertreterin, der 1. Beigeordneten Manuela Saß. „Sie macht ihren Job gut. Ich weiß, was da alles dranhängt.“ Gelegentlich tausche man sich telefonisch aus. „Ich funke ihr aber nicht dazwischen.“ Vom Bürgermeisteralltag so unvorbereitet auf Null zu schalten, sei für ihn nicht einfach gewesen. Zu Hause habe er inzwischen fast alles erledigt, was in den vergangenen Jahren liegengeblieben war. Dreimal am Tag führe er seinen Hund spazieren. „Ich bin froh, dass die Nordische Ski-WM läuft.“

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