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Potsdam-Mittelmark: Die Tore weit geöffnet

Einweihung des sanierten Beelitzer Pfarrhauses mit Pfarrgarten / Marktplatz 1 strahlt in Terrakotta

Beelitz - Grund zum Feiern gab es am Sonntagnachmittag für die evangelische Kirchengemeinde in Beelitz: Das Pfarrhaus öffnete seine Pforten nach dreijähriger Sanierungszeit. Wie ein Ausrufezeichen strahlt nun das über 150-jährige Gebäude im neuen Terrakotta-Farbton am Marktplatz 1. Ursprünglich sollte ein erdiger Ton für den Außenanstrich verwendet werden und auch grün wurde – weil unter dem Putz gefunden – diskutiert.

Reste der alten Gebäudestruktur wurden ebenfalls hier entdeckt, wie Gesimsbänder und unterhalb der Fenster Spiegel, die einst Rosetten schmückten. Da keine historischen Fotos von der Fassade existieren, verzichtete man jedoch auf den Rosettenschmuck und beließ es bei Vertiefungen. In Anlehnung an historische Formen wurden die Gesimsbänder erneuert, gemäß dem historischen Vorbild Fenster und Türen aus Holz gefertigt.

Für die abgesackte Eingangstreppe mussten ein neues Fundament errichtet und zwei Stufen aus Granit ersetzt werden. Auch der Dachstuhl wurde erneuert und das Dach neu eingedeckt. Der alte Bestand konnte glücklicherweise durch alte Ziegel der Salzbrunner Kirche ergänzt werden. Da die Fenster im Giebel zur Feuerwehr zugemauert wurden, sind auf der Hofseite zwei Dachgauben dazu gekommen, durch die etwas Licht in den großen Dachraum fällt.

Ideal wären noch zwei bis drei schräg liegende Fenster, aber hier hat die Denkmalpflege ihr Veto eingelegt. Vorerst sei an einen Ausbau des Dachgeschosses auch nicht zu denken, sagte Pfarrer Olaf Prelwitz den PNN, da die Kirchengemeinde sich einen solchen finanziellen Kraftakt nicht leisten könne. Allein der Einbau einer Dachdielung sei mit 90 000 Euro vorläufig zu teuer, so der Pfarrer, der diese Zukunftsvision aber nicht aufgeben will, schon wegen der schönen Atmosphäre und weil es für die jungen Leute in der Gemeinde ein idealer Ort wäre.

Momentan drücken die Kirchengemeinde aber noch die Schulden eines Darlehens von 91 000 Euro, die als Eigenanteil für die Sanierung aufgenommen wurden. Die kostete rund 240 000 Euro und wäre ohne die Fördermittelgeber Bund, Land und Stadt nicht möglich gewesen. So war der Festgottesdienst in der Stadtpfarrkirche am Sonntag auch Anlass, um Dank zu sagen, vor allem der Stadt Beelitz, die außer 65 000 Euro zur Hüllensanierung auch die Abbruchkosten im Hofbereich übernahm (50 000 Euro).

Verschwunden sind nun der baufällige Garagenkomplex und die großen Tannen, die den Hof einst verdunkelten. Nachdem die Geländeaufschüttung und die Betondecken abgetragen waren, gab es noch eine Entdeckung: In 50 Zentimeter Tiefe befanden sich nahe am Haus Reste eines Katzenkopfsteinpflasters. Die Steine wurden ausgegraben und vorerst an den Hofmauern aufgeschichtet. Auch Teile der Mauer mussten neu errichtet werden und erhielten aus statischen Gründen ein neues Fundament.

Geblieben ist die alte Birke in der Mitte des Hofes, der sich nun der Sonne geöffnet hat und beim Einweihungsfest zum Verweilen mit selbst gebackenem Kuchen, Spanferkel und Musik einlud. Eine öffentliche Nutzung sieht auch der Fördervertrag mit der Stadt vor, und so wird das große Holztor zum nächsten Spargelfest weit geöffnet sein. Bis dahin hofft die Kirchengemeinde noch auf einige Spenden für Obstgehölze und eine Buche.

Kirsten Graulich

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