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Potsdam-Mittelmark: Diskussion mit vielen Fragezeichen

BIK lud zu Künstlergespräch über Kleinmachnower Kulturangebote ein

BIK lud zu Künstlergespräch über Kleinmachnower Kulturangebote ein Kleinmachnow. Es sollte ein Künstlergespräch über kulturelle Angebote des Ortes werden, zu dem die BIK (Bürger für gute Lebensqualität in Kleinmachnow) kürzlich in die Kammerspiele einlud. Aber eine wesentliche Frage kam erst gegen Ende des Gespräches: Wie führt man Künstler und Kunstinteressierte zusammen? Eine Antwort gab es an diesem Abend nicht mehr, auch einige Künstler waren längst gegangen, weil sich die Diskussion am Thema Kammerspiele zusehends festgefahren hatte. Denn Christian Grützmann, Vorsitzender des Fördervereines Kammerspiele, nutzte geradezu verbissen jede Redechance, um sein Thema in den Mittelpunkt des Abends zu rücken. So würden sich für den Erhalt des Kulturhauses zwar alle Parteien in ihren Wahlprogrammen aussprechen, aber in der Praxis seien längst Tatsachen geschaffen worden. Ab 1. Januar 2004 laufe das Kulturhaus unter der Regie des Eigentümers, weil sich Gemeinde und Eigentümer beim Mietvertrag nicht einigen konnten, so Grützmanns Fazit. Auch seine Anmerkung, der Eigentümer der Kammerspiele sei Schriftführer im Ortsverband der CDU, vermochte die Diskussion des Abends nicht weiter zu erhellen. Unbeantwortet blieb auch die Frage von Moderator Hubertus Welsch (BIK): „Wenn alle für die Kammerspiele sind, woran scheitert’s?“. Anschließend lenkte Welsch die Diskussion zu den Stichpunkten Räume und Geld. An drei Fingern könne er größere Räumlichkeiten abzählen, nannte Welsch den Seeberg, die Turnhalle am Steinweg und den Festsaal des Augustinums. Gemeindevertreter Hubert Faensen (BIK) erinnerte daran, dass einst das Kulturhaus gegenüber dem künftigen Mehrzwecksaal im neuen Bürgerhaus abgewogen wurde. Doch nun stehe bereits ein Fragezeichen hinter dem Mehrzwecksaal, denn langsam gingen der Gemeinde die Mittel aus, so Faensen. Nach Aufwand und Ertrag würden zudem viele Gemeindevertreter Kunst und Kultur bewerten, obwohl der Ort seine Identität vom „Künstlerdorf“ ableite. Mäßig nannte Faensen deshalb den kulturellen Ertrag der Gemeindevertretung, und resümierte als Chef des Kulturausschusses über Konflikte und Spannungen zwischen Ausschuss und Gemeindeparlament. „Zur eigenen Überzeugung gegen Mehrheiten stehen“ gliche einem Kopfstand, mit dem man allerdings nicht weit komme. Doch Mehrheiten müssen sein, um Ideen durchzusetzen, meinten auch die rund 20 Diskussionsteilnehmer des Abends. So hätten Bürgermeister und Gemeindeparlament beim Thema Kammerspiele sicher anders reagiert, würden 1000 Kleinmachnower vor dem Haus für dessen Erhalt lautstark eintreten. Das Ruder für die Kammerspiele noch einmal herum reißen wollen die Bündnisgrünen nach der Wahl erneut versuchen, erklärte deren Spitzenkandidatin Nina Hille. Faensen versicherte ihr: „Mit uns können Sie dabei rechnen!“. Dass Kulturreferent Gerhard Dietrich in der Gemeinde der Ansprechpartner für künstlerische Aktivitäten sei, erfuhr eine neu zugezogene Künstlerin kurz vor Diskussionsende. „Wusste gar nicht, dass es diesen Referenten gibt“, meinte sie verblüfft, denn bisher vermochte ihr niemand zu sagen, wohin sie sich wenden könne, um sich mit einem Konzert als Geigerin im Ort vorzustellen. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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