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Potsdam-Mittelmark: Durchwachsen süß

Gestern wurde im kleinen Familienbetrieb der Dreßlers die Brandenburgische Erdbeersaison eröffnet

Gestern wurde im kleinen Familienbetrieb der Dreßlers die Brandenburgische Erdbeersaison eröffnet Werder - Lange mussten Olaf und Silvia Dreßler in diesem Jahr auf die ersten roten Erdbeeren warten. Der kalte Mai ließ auch auf ihren Feldern nahe der Bundesstraße1 bei Glindow die Früchte nur langsam reifen. Gestern nun konnte endlich mit der Ernte begonnen werden, begleitet von einem „Staatsakt“, wie ihn der kleine Familienbetrieb noch nie erlebt hat. Die Dreßlers waren „auserkoren“ für die alljährliche Zeremonie zur Eröffnung der Brandenburgischen Erdbeersaison, diesmal mit Finanzministerin Dagmar Ziegler (SPD) an der Spitze. Ihr zur Seite drängten sich viele Helfer mit Körbchen zwischen den engen Erdbeerreihen, darunter Werders Bürgermeister Werner Große, der SPD-Europaabgeordnete Norbert Glante und die CDU-Kreischefin Saskia Funck. „Die Erdbeerernte in diesem Jahr ist durchwachsen, doch die Früchte sind süß und saftig“, versicherte der Präsident des Gartenbau- Landesverbandes, Jürgen Ebel. Die Eisheiligen Mitte Mai haben den Erdbeeren zwar arg zugesetzt, aber dennoch gibt es auch in dieser Saison genügend Früchte für Selbstpflücker und die Marktstände. Um 10 bis 15 Prozent werden die Erträge in ganz Brandenburg unter dem langjährigen Durchschnitt liegen. Die Region Werder wurde jedoch aufgrund ihrer günstigen geografischen Wasserlage von Nachtfrösten weitgehend verschont. Erdbeeren wachsen im Land auf rund 265 Hektar. Davon gehören 220 Hektar zum so genannten integrierten Anbau. Hier werden Pflanzenschutzmittel nur äußerst zurückhaltend eingesetzt. Praktiziert wird das auch bei den Dreßlers, wofür sie gestern gemeinsam mit anderen Obstbaubetrieben der Region das Qualitätssiegel des Verbandes „pro agro“ erhielten. „Ganz ohne Chemie kommt aber auch der beste Landwirt nicht aus", erklärte Gartenbauchef Ebel. „Der Grauschimmel ist auf anderem Wege nicht zu bekämpfen.“ Die gängigsten Erdbeersorten im Brandenburgischen sind Elvira, Honeoye, Elsanta, Darselect, Polka, Senga Sengana, Korona, Symphonie, Pegasus und Pandora. Zahlreiche Obstbauern öffnen auch in diesem Jahr ihre Felder wieder für Selbstpflücker. Hier kann sich jedermann seine Beeren selbst aussuchen und dabei noch Geld sparen. Ein Kilogramm selbst gepflückter Früchte kostet zwischen 3 und 3,50 Euro, der Handel verlangt derzeit knapp vier Euro. Der Preis ist allerdings für die meisten Pflücker nicht entscheidend. Es dominieren der Spaß auf den Feldern und das gute Gefühl, gesunde Beeren nach dem Ausflug aufs Land zu genießen. Die Obstbauern nehmen dabei auch in Kauf, dass so manche Frucht beim Selbsternten gleich im Mund verschwindet oder unabsichtlich zertreten wird. Dafür sparen sie die Ausgaben für den Verkauf und gewinnen Kunden auch für andere Früchte. Derzeit reifen de Süßkirschen, am 1. September wird der Auftakt der Apfelernte gefeiert. Auch die Dreßlers bewirtschaften neben ihren 3,6 Hektar Erdbeeren weitere 22,5 Hektar Süßkirschen und 8 Hektar Sauerkirschen. Im Juni und Juli muss der Betrieb mit seinen zwei Festangestellten deshalb durch 40 Saisonkräfte verstärkt werden. Obwohl die Erntesaison noch gut drei bis vier Wochen dauert, hängen die größten Früchte nur an den nächsten Tagen an den Stauden. Danach werden die Beeren immer kleiner, ohne an Geschmack zu verlieren. Die Obstbauern wünschen sich jetzt mehr Wärme und leichten Regen in den Nächten. ldg/ste

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