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Potsdam-Mittelmark: Enttäuschendes Jagdergebnis

Wildschweine tummeln sich weiter auf dem Stahnsdorfer Südwestkirchhof

Stahnsdorf - Sie rennen über den Friedhof, fressen sich durch bepflanzte Beete und machen selbst vor Grabschmuck nicht halt – Wildschweine machen noch immer dem denkmalgeschützten Südwestkirchhof in Stahnsdorf zu schaffen. Die traditionelle Jagd auf die Tiere am vergangenen Wochenende auf dem mehr als 200 Hektar großen Prominentenfriedhof sei enttäuschend gewesen, teilte Kirchhofverwalter Olaf Ihlefeldt mit. 18 Jäger hätten zwischen den Grabsteinen auf dem bewaldeten Areal gerade einmal zwei Wildschweine und ein Reh zur Strecke bringen können. „Wenn das so weitergeht, haben wir bald mehr Wildschweine als Friedhofsbesucher“, klagte Ihlefeldt.

Auf dem 1909 eröffneten Stahnsdorfer Südwestkirchhof sind rund 120 000 Menschen bestattet, darunter bedeutende Persönlichkeiten wie Werner von Siemens, Gustav Langenscheidt oder Engelbert Humperdinck. Der Friedhof gehört zu den größten Grabanlagen Europas.

Die Probleme mit Wild auf Brandenburger Friedhöfen seien bekannt, aber vor allem auf dem Südwestkirchhof akut, sagte der zuständige Referatsleiter im Potsdamer Umweltministerium, Roland Maier. „Das ist natürlich ärgerlich für Angehörige.“ Auf dem weitläufigen bewaldeten Gelände gebe es viele Möglichkeiten für Wildschweine, sich zu verstecken. Die Jäger würden ihr Bestes tun, versicherte Maier.

„Die Tiere finden bei uns einen gedeckten Tisch“, erläuterte Kirchhofverwalter Ihlefeldt. Außerdem sei die Wildschweinpopulation explodiert. Weil die Winter nicht mehr so kalt seien, überlebten mehr Tiere diese Jahreszeit. Darüber hinaus kämen häufiger Frischlinge zur Welt. Wenn die Wildschweine nicht gerade im Friedhofsgebüsch umherliefen, rasten sie mit bis zu 50 Kilometer pro Stunde über das Gelände. Daran habe bislang auch die Jagd nichts geändert, die seit etwa 15 Jahren auf dem Gottesacker nötig sei – seit 2007 sogar zwei mal im Jahr, sagte Ihlefeldt. Im Januar 2008 hatten die Jäger nicht ein einziges Stück Wild erlegt, zwei Wochen später dann immerhin neun.

„Die Tiere sind noch immer unser Haupt problem“, klagte Ihlefeldt. Damit das nicht so bleibt, hoffe er, dass der Zaun rund um den Friedhof bald verstärkt werde. Dies würde der evangelischen Kirche allerdings mehrere hunderttausend Euro kosten. Diese Summe sei derzeit aber nicht vorhanden, sagte Ihlefeldt.dpa

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