zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Erfolg des „Unruheständler“

Egon Mücke hat es geschafft: Er fand Mitstreiter für einen Seniorenbeirat in Nuthetal

Nuthetal - Egon Mücke ist „Unruheständler“. „Wer ein Berufsleben lang immer sagte, wo es lang gehen soll, kann mit 65 nicht damit aufhören“, sagt er lapidar. Manchmal dauert es jedoch, bis man Gehör findet und der gezeigte Weg auch tatsächlich gefunden wird und ans Ziel führt. Einige Jahre lang hat Mücke postuliert, dass Nuthetal einen Seniorenbeirat braucht. Lange blieb des Echo schwach. Doch seit Mittwoch hallt die neue Kunde durch den Ort: Der Seniorenbeirat wurde gegründet.

Das Gremium will Helfer und Wortführer der Nuthetaler Senioren werden, erklärte Egon Mücke im gerade eröffneten Tagestreff des „Begegnungshauses für Jung und Alt“. Das im Ausbau befindliche Haus der Generationen sei der richtige Rahmen für die Bildung und spätere Arbeit des Seniorenbeirats. Ein Drittel der Nuthetaler seien Senioren. Man wolle notwendige Verbindungen schaffen, ein Glied in der sozialen Kette sein. „Wir erheben keinen Alleinvertretungsanspruch“, so Mücke, der wohl würdigt, dass es im Ort bereits Volkssolidarität und andere Vereine gibt, die sich um verschiedenste Aufgaben kümmern.

Die meisten Aktiven kennen sich aus der Arbeit der „Akademie 2. Lebenshälfte“ und dem Förderverein des Begegnungshauses. Egon Mücke und Edelgard Sachs brachten die Idee eines Seniorenbeirates 2005 von einem Workshop in Teltow mit. Man knüpfte Kontakte zu Bürgermeister Gerhard Ling, zu den Gemeindevertretern, besuchte den Sozialausschuss der Gemeinde und veröffentlichte die Idee in der Presse – mit wenig Resonanz. Ling sicherte Hilfe zu, aber die Mitstreiter fehlten. Man „putzte Klinken“ an der Basis, stellte das Anliegen vor und warb für die Idee. „Es war ein hartes Stück Arbeit“, fasst Mücke zusammen. Der Elan begann bereits zu schwinden, bis sich Ortsbürgermeisterin Annerose Hamisch-Fischer selbst engagierte und neuen Schwung brachte. Jetzt melden sich weitere Interessenten: Menschen, die ein Leben lang aktiv waren und mit dem beginnenden Ruhestand ihren Bewegungsradius nicht reduzieren können und wollen. „Wir sind eine tolle Gemeinschaft. Man wird akzeptiert, wie man ist“, begeistert sich Barbara Valentin über ihre Mitwirkung in der Akademie „2. Lebenshälfte“ und nun auch im Seniorenbeirat.

Erstes großes Ziel: ein „Bürgerbus“. Fehlende öffentliche Verkehrsmittel lassen die Senioren der kleinen Ortsteile kaum am kulturellen Leben teilhaben oder Besuche tätigen, wenn kein Auto zur Verfügung steht. Hilfe bei der Herrichtung altersgerechten Wohnraumes soll organisiert werden. Martin Klemm, Vorsitzender des Fördervereins des Begegnungshauses, betont: „Die demografische Entwicklung sollte nicht als Belastung sondern als Chance gesehen werden.“ Ein riesiges Erfahrungspotenzial aus einem langen Leben stehe bei den „Alten“ bereit. „Danke für ihr Engagement und ihre Unbequemlichkeit“, richtet Klemm seine Worte an Egon Mücke. „Wenn alle Menschen bequem wären, säße die Menschheit noch in Höhlen.“

Der Nuthetaler Seniorenbeirat ist erst der fünfte seiner Art im Landkreis Potsdam-Mittelmark. In der ersten Mitgliederversammlung am 6. Februar (15.30 Uhr im Begegnungshaus Alte Schule, Schlüterstraße) wird die Satzung beraten und der Vorstand gewählt. Dann sollen Partnervereine eingeladen werden um zu koordinieren, wer was leistet. Ute Kaupke

Ute Kaupke

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false