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Potsdam-Mittelmark: Friedwald in Nuthetal auf Eis gelegt Widerspruch der EWP wegen Trinkwasserschutz

Nuthetal - Die Vertragsunterzeichnung für den Friedwald in Nuthetal ist gestern geplatzt. Unmittelbar vor der Unterzeichnung wurde das Rathaus vom Landratsamt Potsdam-Mittelmark informiert, dass seit dem 2.

Nuthetal - Die Vertragsunterzeichnung für den Friedwald in Nuthetal ist gestern geplatzt. Unmittelbar vor der Unterzeichnung wurde das Rathaus vom Landratsamt Potsdam-Mittelmark informiert, dass seit dem 2. Januar ein Widerspruch gegen den Friedwald vorliegt. Die Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) hat sich gegen die Genehmigung des Projekts gewandt, ihr Widerspruch hat laut Verwaltungsgerichtsordnung aufschiebende Wirkung. „Momentan kann der Widerspruch auch nicht bearbeitet werden, da die nachzureichende Begründung noch nicht eingegangen ist“, so die Sprecherin des Landratsamtes, Andrea Metzler, auf PNN-Nachfrage.

Dem widersprach die EWP. Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens für den Friedwald habe man bereits am 4. Oktober 2011 eine umfassende, ablehnende Stellungnahme abgegeben, teilte Pressesprecher Stefan Klotz gestern mit. Grund: Der geplante Friedwald befindet sich in der Trinkwasserschutzzone III des Wasserwerks Rehbrücke. Zwar werden die DDR-Trinkwasserschutzgebiete vom Umweltministerium derzeit den modernen Erfordernissen angepasst und zum Teil verkleinert. Der Friedwald, in Nachbarschaft der Nudower Kiesgruben, würde sich aber auch danach in einer Trinkwasserschutzzone IIIa befinden, wie aus dem Umweltministerium bestätigt wird.

„Nach der Musterschutzgebietsverordnung ist das Anlegen von Friedhöfen in der Schutzzone III unzulässig“, so EWP-Sprecher Klotz. Das Friedhofsverbot gehe auch aus dem Entwurf der neuen Trinkwasserschutzgebietsverordnung für den Bereich hervor. „Nicht glücklich“ sei man mit der Genehmigung des Landkreises für den Friedwald gewesen, erklärte gestern auch Wasserschutz-Abteilungschef Kurt Augustin vom Brandenburger Umweltministerium. Man habe den Landkreis auf die Unvereinbarkeit mit dem Friedwald hingewiesen, die untere Wasserbehörde dürfe keine Fakten schaffen.

„Die Friedwald GmbH und die Gemeinde halten an einer Eröffnung Ende März 2012 fest“, teilte indes Nuthetals Bürgermeisterin Ute Hustig (Linke) mit. Vertragspartner der Friedwald GmbH aus Griesheim sind neben der Gemeinde auch der Landesbetrieb Forst, der den Wald auf 99 Nutzungsjahre verpachtet. Die Trägerschaft des Friedwaldes wird die Gemeinde Nuthetal übernehmen, auf deren Territorium das Gelände liegt. Die Friedwald GmbH soll die Anlage betreiben und will dafür einen Förster einsetzen.

Noch im Dezember schien alles klar zu sein: Die Genehmigung für den Friedwald war vom Landratsamt erteilt worden, die Gemeindevertreter hatten die Nutzungsordnung beschlossen. Auch Argumente zum Thema Trinkwasserschutz waren diskutiert worden. Die Entscheidungsträger gewannen aber die Auffassung, dass ein Friedwald nicht mit Friedhöfen gleichzusetzen sei – unter anderem, weil ausschließlich Urnen vergraben werden. Bis zu zehn biologisch abbaubare Urnen sollen an den Wurzeln eines Baumes Platz finden. Keine der typischen Waldfunktionen werden eingeschränkt, auch das Betretungsrecht nicht, wie es hieß. Das Wohl der Allgemeinheit sei somit nicht gefährdet, befand schließlich auch die Untere Wasserbehörde. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob es eine Fehleinschätzung war. Ute Kaupke

Ute Kaupke

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